Seit dem 13. Juli 2017 können Kunden an teilnehmenden Shell-Tankstellen in Hamburg und Berlin beim Tanken direkt an der Zapfsäule mit ihrem Smartphone bezahlen. Dazu kooperiert Shell mit PayPal. Der bundesweite Rollout des Systems ist laut Shell für das vierte Quartal 2017 geplant.
So funktioniert Shell SmartPay
Möglich wird das Bezahlen per Smartphone durch die neue Option SmartPay in der Shell App (früher Shell Motorist App). Hat der Kunde die App heruntergeladen und diese mit seinem PayPal-Konto verknüpft, fährt er an die Shell Tankstelle vor die gewünschte Zapfsäule, öffnet die App und wählt die Option SmartPay. Nach der Identifikation durch die Sicherheits-PIN oder den Fingerabdruck wählt er "Jetzt Tanken" aus. Die App lokalisiert mittels GPS, an welcher Shell Station sich der Kunde befindet. Nach Eingabe der Zapfsäulennummer und Bestätigung des maximalen Tankbetrages sowie der Säulennummer verbindet das System die Daten und der Kunde erhält die Freigabe zum Tanken. Er kann jetzt aus dem Auto aussteigen und tanken oder den Tankwart tanken lassen. Nach Beendigung des Tankvorgangs erhält der Kunde automatisch seine Abrechnung in der App und eine E-Mail mit dem steuerlich relevanten Beleg. Im Handumdrehen kann der Kunde seine Fahrt fortsetzen. "Das neue Angebot richtet sich vor allem an jene Kunden, die es eilig haben oder ihr Auto nicht verlassen wollen oder können", beschreibt Emre Turanli, Marketingleiter des Shell Tankstellengeschäftes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Zielgruppe für SmartPay.
Shell betont zudem die Sicherheit des Bezahlens per SmartPay. So bekomme der Verkäufer die im PayPal-Konto hinterlegte Bankverbindung oder Kreditkartendaten nicht zu sehen. Bezahlt werde vor Ort lediglich mit E-Mail-Adresse und Passwort. Ferner erhalte der Kunde für jede PayPal-Zahlung direkt eine Bestätigung per E-Mail.
Kritik an SmartPay
So sehr die Einführung einer mobilen Bezahlmöglichkeit beim Tanken zu begrüßen ist, so gibt es auch einige Kritikpunkte. Zu den Verlierern von SmartPay dürften wohl die Shell-Tankstellen-Pächter selbst gehören. Wenn der Kunde direkt an der Zapfsäule bezahlt, betritt er nämlich den Tankstellen-Shop nicht mehr, wo häufig im Vorbeigehen dann noch ein Getränk, Süßigkeiten, Brötchen etc. eingekauft werden. Und gerade von diesem Zusatzgeschäft leben die meisten Tankstellenpächter.
Dass es auch intelligenter geht - ohne dass die Tankstellenpächter zu den Verlierern zählen - zeigt Shell in Großbritannien. Gemeinsam mit accenture, Jaguar Land Rover und PayPal hat Shell dort eine in-Car-Payment-Lösung geschnürt bei der auch die Tankstelle nicht zu kurz kommt. Die Dashboard-App des Autos über die per Touchscreen bezahlt wird, zeigt nicht nur die nahegelegenen Tankstellen an. Das System kann zudem für Marketing-Maßnahmen genutzt werden, um etwa auf spezielle Verkaufsaktionen einer Tankstelle aufmerksam zu machen.
Des Weiteren stellt sich die Frage, warum das System so kompliziert sein muss, wenn der Kunde direkt an der Zapfsäule bezahlt? Warum Smartphone und PayPal, wenn auch lediglich die Kreditkarte in Verbindung mit einem POS-Terminal in der Zapfsäule genügen würde? Gerade diese Kombination ist häufig im Ausland anzutreffen.