Mit Schaltkreisen aus den roten Zahlen:

SGS-Ates sprintet um Platz zwei in Europa

05.10.1984

MAILAND (lo) - "Wir wollen im nächsten Jahr Siemens in der Produktion von elektronischen Mikrobausteinen überholen", erklärte jetzt Pasquale Pistorio, der Präsident von SGS-Ates bei Mailand, das zur staatlichen italienischen Gruppe IRI (Institut für wirtschaftlichen Wiederaufbau) gehört. Dazu stellt das Unternehmen ein Werk für die Produktion integrierter Schaltkreise in Phoenix/Arizona fertig. Als Kosten werden 45 Millionen Dollar veranschlagt.

Die Finanzierung soll mit Krediten vom amerikanischen Markt bestritten werden. .Mit den Ergebnissen aus dem Werk sollen diese Schulden wiederum getilgt werden. Der erste Abschnitt wird im nächsten Jahr mit der Produktion beginnen, die zweite Phase soll 1986/87 fertiggestellt werden. Als Zeichen für hohen technischen Standard gibt die Gesellschaft an, daß das neue Werk in den USA Siliziumplatten von 6 Zoll Durchmesser verarbeite, während in der derzeitigen Weltproduktion 4 Zoll üblich seien.

Die SGS-Ates erfuhr während der vergangenen vier Jahre eine ausgedehnte Sanierung durch den Präsidenten Pistorio. Das Unternehmen, das seit Jahren nur mit roten Zahlen rechnete, stand zu diesem Zeitpunkt vor dem Ruin. Mit Unterstützung von Olivetti, General Electric und Fairchild wurde die Fertigung elekkonischer Bausteine begonnen. Produktlinien des Unternehmens ohne Chancen auf dem Weltmarkt fielen unter den Tisch zugunsten linearer Schaltkreise, eine Sparte, in der SGS-Ates zur Weltspitze zählt, sowie Chips und Mikroprozessoren.

In diesem Jahr erwartet SGS-Ates einen Umsatz von rund einer Milliarde Mark. Damit halte der Trend von 50 Prozent Zuwachs jährlich seit 1980 an. In den USA stieg der SGS-Absatz von 10 Millionen Dollar im Jahre 1980 auf über 100 Millionen Dollar im vergangenen Jahr.