Weitere Konzentration im europäischen Softwaregeschäft:

Sema-Metra und CAP Group fusionieren

08.04.1988

MÜNCHEN (dow) - Das britische DV-Dienstleistungsunternehmen CAP Group und der französische Software-Hersteller Sema-Metra wollen fusionieren. Das neue Unternehmen, das Semacap Plc, heißen soll, wird sich mit der kürzlich von BP und der Systems Designers Plc ins Leben gerufenen SD-Scicon Plc. um den zweiten Platz in der Rangliste der europäischen Softwarehäuser streiten.

"Um konkurrenzfähig für größere Projekte zu sein, muß ein Serviceunternehmen groß genug sein und genügende Ressourcen haben", begründete Alan Benjamin, Direktor bei der CAP Group, die Fusion. Der Wert der französisch-englischen Transaktion, die noch von den Aktionären gebilligt werden muß, beträgt knapp 300 Millionen Mark. Mit fast 55 Prozent halten französische Aktionäre die Mehrheit; der größte von ihnen ist die Compagnie Financire de Paribas S.A. Den Umsatz, den die Semacap mit ihren insgesamt 6500 Mitarbeitern erzielen wird, schätzen Finanzkreise auf fast 800 Millionen Mark jährlich.

Die Sema-Metra macht gut die Hälfte ihres Jahresumsatzes von 1,45 Milliarden Franc (435 Millionen Mark) mit Individual-Software für Großkunden. Der britische Partner, der 1987 rund 79 Millionen Pfund Umsatz vorzuweisen hatte, macht 60 Prozent seines Geschäftes mit Software- und Serviceleistungen.

Stärkstes europäisches Softwarehaus ist derzeit der französische Konzern Cap Gemini Sogeti, der im vergangenen Juli die restlichen 51 Prozent seiner Tochter Societe d'Etudes des Systemes d'Automation (SESA) übernommen hatte. Derzeit hat der Konzern, dessen Jahresumsatz 1987 bei über einer Milliarde Mark lag, Ambitionen auf die Data Logic AB Stockholm. Das Übernahmeangebot der Franzosen für das Unternehmen, das etwa 350 Mitarbeiter beschäftigt, hat einen Wert von knapp 60 Millionen Mark.