Führungskräfte in der Sandwich-Position

Selbst Manager können Konflikte bewältigen

02.03.2001
Die Erwartungen an Führungskräfte sind hoch, Konflikte gehören zum Arbeitsalltag. Damit sich aus den Schwierigkeiten keine Katastrophen entwickeln, finden Interessierte im Buch "Konflikte kompetent erkennen und lösen" zahlreiche Erklärungsansätze präsentiert. Von Inge Steutzger*

Das Autorenduo erklärt typische Konfliktsituationen, mit denen es Manager zu tun haben. Außerdem geht es ausführlich darum, wie Führungskräfte mit Konflikten umgehen und diese schließlich bewältigen können.

Viele Manager spüren Druck von zwei Seiten: Sie sind zwar Vorgesetzte, beispielsweise in ihrer Abteilung, aber gleichzeitig auch untergeordnete Mitarbeiter, etwa in der Geschäftsführung. In dieser "Sandwich-Position" kommt es oft unweigerlich zu Konflikten, da widersprüchliche Erwartungen aufeinander prallen: So soll die Führungskraft einerseits eine gewisse Distanz wahren, sich andererseits aber auch kollegial verhalten. Zudem soll sie Spezialist und zugleich Generalist sein. Die Mitarbeiter sind für sie "Kostenfaktor", rücken aber zugleich als Menschen in den Mittelpunkt aller Geschäftsprozesse.

Der ideale Manager braucht für den Umgang mit Konflikten folgende Qualitäten: Er denkt ganzheitlich und visionär, ist kommunikativ und kooperativ, agiert selbständig, engagiert und verantwortungsbewusst und ist zudem auch noch lernfähig und -willig. Durch so genannte "Potentialchecks" und Selbstreflexion kann sich die Führungskraft selbst testen. Vor der Lösung kommt die Analyse: Wer ist beteiligt, worum geht es, und welche Verhaltensmuster sind im Spiel? Statt Spontaneität ist eine Reflexion und offene Kommunikation notwendig. Die Autoren erläutern einige rhetorische Tricks wie das Paraphrasieren, Verlagern und Abfangen von Argumenten, die sich mehr für defensive Naturen eignen. Wer in die Offensive gehen will, stellt Gegenfragen, fordert den Gesprächspartner heraus, übertreibt, distanziert und negiert zur rechten Zeit.

Zur Konfliktmoderation empfehlen die Autoren den Führungskräften, lediglich den Einigungsprozess zu begleiten, nicht aber Lösungen vorzugeben. Anhand eines Aktionsplans können die Ziele verbindlich gemacht werden. Begleitet wird dieser Prozess von der scheinbar untergeordneten Meditation. Dieses in Deutschland relativ unbekannte Verfahren gewinnt hier dank der klaren Auslegung des Autorenduos außerordentlich an Wichtigkeit. Damit gelingt es Peter Höher und Friederike Höher nicht nur die sach-orientierte Konfliktlösung darzustellen, sondern auch die Schaffung einer neutralen Zone für den Manager anzuzeigen.

*Inge Steutzger ist freie Journalistin in München