Nach Ausfall zweier Großkunden nicht mehr liquide:

SEI beantragt das Ausgleichsverfahren

16.01.1987

SALZBURG (apa) - Ein Ausgleichsverfahren hat die Salzburger Elektronik Industrie G.m.b.H. (SEI), Grödig, beantragt. Obwohl sich das Unternehmen nach schweren Verlusten seit Mitte vergangenen Jahres auf dem Weg der Besserung befand, mußte SEI Anfang Dezember Zahlungsunfähigkeit melden. Die Bank- sowie Lieferantenverbindlichkeiten werden derzeit auf insgesamt rund 90 Millionen Schilling geschätzt.

Geschäftsführer Ernst Hiller begründete die Zahlungsunfähigkeit damit, daß Mitte 1986 zwei wesentliche Kunden, nämlich eine bundesdeutsche Lohnfertigung sowie die amerikanische Sperry Corp., jeweils von neuen Eigentümern übernommen wurden. Dadurch seien die erwarteten und eingeplanten Umsätze ab September ausgefallen. Allein der Ausfall des bundesdeutschen Kunden soll zwischen September und Weihnachten eine Cash-Flow-Einbuße von vier Millionen Schilling verursacht haben.

Die finanzielle Situation von SEI, so Hiller weiter, habe sich demzufolge ab September derart angespannt, daß das Unternehmen bereits vorliegende Aufträge, die im November ausgeliefert werden sollten, nicht mehr produzieren konnte. Obwohl zu dieser Zeit laut Hiller in der SEI-Fertigung ein Auftragsbestand von etwa 13 Millionen Schilling und in der Auftragsfertigung ein Bestand von rund 3,5 Millionen Schilling vorlag, sei das Unternehmen zum Einkauf der zur Produktion notwendigen Teile nicht in der Lage gewesen.

Wie weiter verlautete, will SEI bis Ende März rund ein Drittel der Belegschaft entlassen. Beschäftigt das Unternehmen derzeit noch 172 Mitarbeiter, so erwartet Hiller, daß sich der Personalbestand in den kommenden Monaten auf zirka 100 reduzieren wird. Die Kündigungen sollen vor allem den Verwaltungsbereich betreffen. Ferner deutete der SEI-Chef an, daß eine Änderung der Eigentümerverhältnisse des Unternehmens durchaus denkbar sei. In der Bundesrepublik Deutschland sollen bereits mit einem größeren Partner Verhandlungen über eine Übernahme laufen.