Reprivatisierung soll Festplattengeschäft stärken

Seagate wird an Veritas und Investoren verkauft

07.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Seagate Technology, neben IBM einzig verbliebener innovativer Festplattenhersteller, wird privatisiert und im Rahmen einer komplexen Transaktion mit einem geschätzten Volumen von 20 Milliarden Dollar an Veritas Software und eine Investorengruppe unter Führung von Silver Lake Partners und mehreren Seagate-Managern verkauft.

Mit dem Deal will der Hersteller offenbar verschiedene Probleme aus der Welt schaffen, die aus dem Verkauf des Bereichs Speicher-Management-Software an Veritas im Oktober 1998 resultieren. Im Rahmen der damaligen Transaktion, einem Aktiengeschäft mit einem Volumen von 1,6 Milliarden Dollar, wurde Seagate mit 33 Prozent Anteil zum größten externen Veritas-Aktionär. Dieses Aktienpaket stellt für die Company mittlerweile einen größeren Wert dar als das Stammgeschäft mit Festplatten und Bandlaufwerken. Mit den nun geplanten Transaktionen soll der Wert dieser Aktien für die Sharholder in steuerlich günstiger Weise "erschlossen" und der Aktienüberhang beseitigt werden.

Das Festplattengeschäft geht für rund zwei Milliarden Dollar in bar an Silver Lake Partners und soll wie gehabt unter dem Namen Seagate Technology Massenspeicher produzieren - allerdings als privates, nicht länger börsennotiertes Unternehmen. Das bisherige Management bleibt im Amt und wird zusammen mit der Belegschaft rund ein Drittel der Company halten. Das "Wall Street Journal" geht davon aus, dass dieser Management-Buyout (einer der größten der Geschichte) aufgrund des ausgesprochen niedrig angesetzten Preises für den Fertigungsbereich einer genauen Prüfung unterzogen werden dürfte.

Seagates Aktionäre profitieren aber vor allem von einem Aktientausch seitens Veritas. Die 128 Millionen Veritas-Aktien, die sich bereits im Besitz von Seagate befinden, werden im Rahmen eines komplizierten Verfahrens gegen 109,3 Millionen Veritas-Anteilscheine sowie Bargeld getauscht, um Steuerlasten zu vermeiden. Jeder Seagate-Aktionär erhält dabei effektiv 0,467 Veritas-Aktien plus rund fünf Dollar in bar. Gemessen am gestrigen Schlusskurs beider Firmen entspricht dies einem Wert von 77,50 Dollar. Zum Fixing an der New York Stock Exchange stand Seagate bei 62,75 Dollar (minus 4,625 Dollar), Veritas wurde an der Nasdaq mit 142,5 Dollar (minus 12,44 Dollar) bewertet. Nachbörslich zogen beide Werte allerdings an (Seagate 74, Veritas 158 Dollar).

CEO (Chief Executive Officer) und President Stephen Luzco hält die Reprivatisierung für den richtigen Weg: "Als private Company können wir uns besser auf unser Speicher-Kerngeschäft konzentrieren", erklärte der Manager.