Compaq, IBM und Fujitsu-Siemens verlieren Anteile

Schwache Nachfrage drückt PC-Umsätze in Europa

12.05.2000
MÜNCHEN (CW) - Trotz steigender Auslieferungen sind die Umsatzerlöse mit PCs in Europa im ersten Quartal zurückgegangen. Die Marktforscher von Dataquest machen dafür die schwache Nachfrage der Unternehmen nach Desktop-Rechnern verantwortlich.

"Das waren miserable sechs Monate für Hardwareanbieter in Europa", kommentierte Dataquest-Analyst Howard Seabrook die jüngsten Zahlen zum europäischen PC-Markt. Die Auslieferungen sind im ersten Quartal zwar um 5,6 Prozent auf einen Rekordwert von 7,5 Millionen Stück (Vorjahr: 7,1 Millionen) gestiegen. Gleichzeitig gingen die Umsätze der Hersteller aber von 9,3 auf 8,5 Milliarden Dollar zurück.

Verantwortlich für die Misere sei die schwache Nachfrage professioneller Anwender nach Desktop-PCs, berichtet die zur Gartner Group gehörende Dataquest-Gruppe. Nach der Kaufzurückhaltung infolge des Jahrtausendwechsels hatten die Analysten ursprünglich eine deutliche Erholung im europäischen PC-Markt erwartet. Diese blieb jedoch aus. Die Lieferungen von Desktop-PCs an Unternehmenskunden stiegen lediglich um 2,1 Prozent auf 5,3 Millionen Einheiten - zu wenig für die von zweistelligen Zuwachsraten verwöhnte Branche.

Zu den großen Verlierern auf dem alten Kontinent gehört Marktführer Compaq. Gemessen an Stückzahlen fiel der Anteil der Texaner im ersten Quartal von 16 auf 14,1 Prozent.

Das zweitplatzierte Fujitsu-Siemens musste einen Rückgang von 12,0 auf 10,8 Prozent hinnehmen. Direktanbieter Dell, in Europa auf Rang drei, konnte seine Position behaupten und hält nun 9,1 Prozent des Marktes (Vorjahr: 8,7 Prozent).

Stark verloren hat hingegen IBM (von 8,3 auf 6,1 Prozent). Der Konzern aus Armonk, New York, musste damit den Konkurrenten Hewlett-Packard (HP) vorbeiziehen lassen, der seinen Marktanteil von 5,3 auf 6,9 Prozent steigern konnte und damit in der Rangliste auf Platz vier steht. Zulegen konnte auch Toshiba. Die Japaner steigerten ihren Anteil auf rund fünf Prozent und liegen damit auf Platz sechs.

Dataquest erklärt den Erfolg von HP und Toshiba mit deren Notebook-Angeboten. Dieses Segment sei im ersten Quartal nach Stückzahlen um rund 38 Prozent gewachsen.

Abb.: Nur HP, Dell und Toshiba konnten Marktanteile hinzugewinnen. Quelle: Dataquest