Mit 3,9 Teraflops übertrifft der blaue Rechner den bisherigen Geschwindigkeitsrekordhalter um mehr als das Doppelte und benötigt hierfür 5800 parallel arbeitende Prozessoren. Intels in den Sandia National Laboratories stehender Superrechner hatte als erster Computer überhaupt die 1-Teraflops-Marke überboten. In einer frühen Ausbaustufe mit 7264 Pentium-Pro-Prozessoren brachte er es auf 1,06 Teraflops, mit 9260 der gleichen CPUs erzielte er 1,8 Teraflops.
Big Blues Maschine wurde für das US-Energieministerium (Department of Energy) entwickelt. Der Superrechner soll - so die offizielle Arbeitsplatzbeschreibung - per Simulation herausfinden, ob alternde Atomsprengköpfe noch funktionsfähig sind. Ein anderer massiv-paralleler Superrechner aus IBMs "SP-2"-Familie, "Deep Blue", hatte Weltruhm erlang, als er vor zwei Jahren Schachweltmeister Kasparow in einem Mensch-Maschine-Duell in die Knie zwang.
Auch der Intel-Computer diente der Atombombenforschung. Das Unternehmen schrieb seinerzeit in einer herrlich schrägen Pressemitteilung, mit dem Superrechner würden Atombomben nun "sicherer". Gemeint war natürlich, daß Simulationen Erkenntnisse ermöglichen, die bislang nur in hochexplosiven Praxistests zu erforschen waren.
Silicon Graphics, Käufer des Supercomputer-Spezialisten Cray Research, arbeitet heute bereits an einem neuen Titelaspiranten: "Mountain Blue" soll nämlich über vier Teraflops Rechenleistung schaffen.
Das Energy Department hat derweil seine ehrgeizigen Ziele für die kommenden Jahre bekanntgegeben: Schon Mitte 2000 hofft man, einen Zehn-Teraflops-Rechner installieren zu können. Drei Jahre später will man dann gar einen Superrechner in Betrieb nehmen, der 100 Teraflops schnell sein soll.