Sogar die selbst ausgebildeten Leute laufen davon

Schlechte Bezahlung: Der Deutschen Bundespost fehlen 2500 Ingenieure

09.03.1990

DARMSTADT (vwd) - Bei der Deutschen Bundespost fehlen nach Berechnungen des Verbandes Deutscher Post-Ingenieure (VDPI) rund 2500 Ingenieure, zwei Drittel davon im Telekommunikationsbereich.

Um sich auf diesem Markt behaupten zu können, brauche die Post qualifizierte Mitarbeiter, denn die Konkurrenz nehme sprunghaft zu, erklärte Helmut Braun, Mitglied des Bundesvorstandes des VDPI, in Darmstadt. So erhalte ein Ingenieur in der freien Wirtschaft ein Anfangsgehalt von rund 5000 Mark, bei der Post lägen seine Bezüge im ersten Jahr bei 1500 und später bei 3000 Mark. So sei es verständlich, daß junge Ingenieure lieber zu Privatunternehmen gingen. Selbst Studenten der beiden posteigenen Fachhochschulen ließen sich abwerben. Nur 40 bis 60 Prozent eines Semesters gingen später tatsächlich zur Post.

Die im VDPI organisierten Post-Ingenieure verlangen daher eine Angleichung ihrer Gehälter an die der freien Wirtschaft. Als erster Schritt sollte die Anwärterbezahlung (erstes Berufsjahr) auf 90 Prozent der Eingangsbesoldung heraufgesetzt und die Gehälter insgesamt um 500 Mark erhöht werden. Bei einer Bilanzsumme der Bundespost von 50 Milliarden und Investitionen von 20 Milliarden Mark dürfe nicht an der Qualität des technischen Personals gespart werden, stellte Helmut Braun fest. +