Auch die interne Mysap-HR-Anwendung läuft jetzt unter Suse Linux

SBS nutzt Intel-Linux-Server für ERP

15.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Siemens Business Services (SBS) setzt auf Open Source: Der IT-Dienstleister betreibt unter anderem für rund 170000 Mitarbeiter des Siemens-Konzerns eine Mysap-HR-Anwendung zur Personalabrechnung und -verwaltung; wie bereits bei anderen ERP-Anwendungen hat er auch die bisherige Risc-Unix-Basis der Mammutapplikation durch eine Intel-Linux-Plattform abgelöst.

"Als Application-Service-Provider müssen wir unseren Kunden immer die preiswerteste Lösung, also maximale Leistung und die höchste erreichbare Sicherheit zu wirtschaftlich günstigen Konditionen, bieten", begründet Michael Gebauer, Solution Architect im SBS-Bereich Application and Hosting Services (AHS), den Umstieg auf die Intel-Linux-Plattform. Der Dienstleister hat die früheren "RM"-Risc-Application-Server auf Basis des Unix-Derivats "Reliant" durch Intel-gestützte "Primergy"-Systeme von Fujitsu-Siemens Computers (FSC) unter Linux abgelöst. In Sachen Betriebssystem fiel die Wahl auf den "Enterprise Server" der Nürnberger Suse Linux AG.

Die Möglichkeit, Linux-basierende Applikations-Server unabhängig und parallel zu vorhandenen Unix-gestützten Systemen zu betreiben, sorgte laut SBS für eine sanfte Migration: So konnten die alten RM-Systeme, bis sie sich amortisiert hatten, im Einsatz belassen und sukzessive durch Linux-Systeme ersetzt werden.

Während die Applikations-Server für die Mysap-HR-Anwendung dem Open-Source-Betriebssystem anvertraut wurden, verbleibt die Datenbank für die HR-Informationen aufgrund ihrer geschäftkritischen Anforderungen weiterhin auf einer Unix-Plattform. Der Grund: Anders als die Application-Server, deren Leistung sich schlicht durch das Hinzufügen weiterer Systeme steigern lässt (Scale-out-Prinzip), muss eine Datenbank innerhalb eines Systems skalierbar sein (Scale-up-Prinzip). Allerdings wurde diese auf ein leistungsfähigeres, aus zwei 24-Wege-Servern bestehendes Hochverfügbarkeits-Cluster migriert. Als weiteres Motiv für die partielle Unix-Treue führt SBS die für den Datenbankbetrieb wesentliche 64-Bit-Adressierung an, die zum Zeitpunkt der Implementierung für Intel-Hardware noch nicht verfügbar gewesen sei.

Neben den Applikations-Servern für die HR-Anwendung hat SBS auch das Gros seiner anderen Applikationssysteme für SAP-R/3-Installationen auf Linux umgestellt, so dass dort mittlerweile rund 400 SAP-Systeme auf Basis des quelloffenen Betriebssystems laufen. Unterstützung leistet ein spezieller, vom SBS-Competence-Center in Eigenregie entwickelter Installations-Server für Suse Linux, der es dem Siemens-Dienstleister ermöglicht, Linux-Systeme innerhalb von Minuten vollautomatisch zu installieren. (kf)