PAC untersuchte den deutschen Software- und Servicemarkt

SBS ist der IBM auf den Fersen

10.10.1997

Wie heißt das größte deutsche Software- und Service-Unternehmen? Richtig, SAP AG! Geht es aber um die Frage, wer den deutschen Software- und Servicemarkt beherrscht, kommt das Vorzeigeunternehmen aus Walldorf erst an sechster Stelle.

Wenn PAC den deutschen Software- und Servicemarkt betrachtet, lassen die Marktforscher die Systemsoftware und die Hardwarewartung außen vor. Auch ohne diese Geschäftsfelder brachte es die IBM im vergangenen Jahr auf einen D-Mark-Umsatz von 3,32 Milliarden, während die SAP in der Heimat nur 880 Millionen Mark einnahm. Auch beim Umsatzwachstum hat die IBM die Nase vorn: Sie legte um 19 Prozent zu, übertraf also die SAP um drei Prozentpunkte. Den Vogel schoß jedoch die Siemens-Nixdorf-Division SBS ab: Mit weltweiten Einnahmen in Höhe von 3,32 Milliarden Mark und einer Wachstumsrate von 23 Prozent rangiert sie auf dem zweiten Platz - beim Ranking der deutschen Software- und Servicespezialisten gleichermaßen wie bei den Nutznießern heimischer Anwenderbudgets - auch wenn es sich dabei vor allem um die Software- und Service-Etats der Siemens-Gesellschaften handelt.

Den dritten Platz nimmt jeweils das Debis Systemhaus ein. Seine Zuwachsrate auf dem deutschen Markt betrug 19 Prozent, war also der des Branchenführers ebenbürtig. Mit einem bescheidenen Wachstum von einem beziehungsweise drei Prozent mußten sich hingegen EDS und Datev zufriedengeben.

Auf der Liste der umsatzstärksten deutschen Software- und Service-Anbieter bekleidet die Datev Rang vier. Mit Gesamteinnahmen von 989 Millionen Mark fallen die Nürnberger Gehaltsabrechner jedoch weit hinter die Dreiergruppe an der Spitze des PAC-Rankings zurück. Auch die Software AG, vor wenigen Jahren Deutschlands Software-Unternehmen Nummer eins, spielt keine tragende Rolle mehr. Der 1996 erzielte Umsatz von 760 Millionen Mark lag um vier Prozent unter dem des Vorjahres. Im Gegensatz dazu verzeichnen Outsourcer wie Lufthansa Systems, BB-Data, VW-Gedas und De Te CSM Zuwächse zwischen 20 und 70 Prozent.

Von den etablierten Service-Anbietern schlägt sich vor allem CSC Ploenzke beachtlich (Deutschland-Umsatz 1996: 410 Millionen Mark, Umsatzwachstum gegenüber 1995: 34 Prozent). Auch Andersen Consulting konnte in Deutschland ein Plus von 33 Prozent verbuchen - größtenteils wegen der ungebrochenen Nachfrage nach SAP-Dienstleistungen.

Mit dieser Art von Service beschäftigt sich auch der Shooting-Star am deutschen Software- und Servicehimmel: Schitag Ernst & Young mischt spätestens seit der Beteiligung am ehemaligen SAP-Partner BIW kräftig im deutschen Markt für Software-Dienstleistungen mit. Immerhin brachte das im vergangenen Jahr 200 Millionen Mark ein - 67 Prozent mehr als in den zwölf Monaten zuvor.