SBS behält die rote Laterne im Siemens-Konzern

02.08.2005
Siemens Business Services und Communications verursachen hohe Verluste.

Der Technikkonzern Siemens hat enttäuschende Zahlen für das dritte Quartal 2005 präsentiert. Zwar legte der Umsatz von 17,55 Milliarden Euro im Berichtszeitraum des Vorjahres auf nun 18,75 Milliarden Euro zu, doch auch ohne die verlustreiche Handy-Sparte sackte der Gewinn von 815 Millionen auf 389 Millionen Euro ab. Drei von insgesamt zwölf Unternehmensbereichen schrieben rote Zahlen. Neben der Sparte Logistics and Assembly (minus 49 Millionen Euro) sind dies der Bereich Communications mit einem Fehlbetrag von 70 Millionen Euro und der IT-Dienstleister Siemens Business Services (SBS) mit einem Verlust von 109 Millionen Euro. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld kündigte harte Einschnitte in allen Problembereichen an.

Schwaches Ergebnis

Umsatz Umsatz Ergebnis Ergebnis Q3/05 Q3/04 Q3/05 Q3/04

Siemens 18,75 Mrd. E 17,55 Mrd. E 389 Mio. E 815 Mio. E

davon

SBS 1,33 Mrd. E 1,14 Mrd. E -109 Mio. E -2 Mio. E

Communications 3,34 Mrd. E 3,38 Mrd. E -70 Mio. E 209 Mio. E

Im Communications-Bereich, der das Geschäft mit Unternehmens- und Telekommunikationskunden umfasst, schrumpfte der Umsatz um ein Prozent auf 3,34 Milliarden Euro. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die bekannten Strukturprobleme beim Festnetz mit den Telecom-Betreibern zu lösen und das Geschäft mit den Firmenkunden zu stabilisieren", sagte Kleinfeld.

Als erste Maßnahme wurde bereits das Geschäft mit "Gigaset"-Telefonen in eine separate Einheit ausgelagert. Trotz anhaltender Probleme im Com-Bereich verlor Kleinfeld aber auch lobende Worte: Bei den Mobile-3G-Anwendungen folge ein Auftrag dem anderen.

Zu SBS fiel dem Siemens-Chef in seinem Vortrag dagegen nichts Positives ein. Entlassungen wurden indirekt angekündigt, offizielle Gespräche mit der Mitarbeitervertretung laufen bereits. Vermutlich strebt Kleinfeld noch eine Entscheidung in diesem Geschäftsjahr an, also bis zum 30. September. "Auch hier bestimmt der Markt die Mitarbeiterkapazität", sagte er.

Keine Vor-Ort-Wartung mehr

Klar ist indes, dass SBS künftig keine Vor-Ort-Wartung von PCs mehr leisten wird. Diese Ankündigung kommt nicht überraschend, hat SBS doch kürzlich erst seine Wartungstochter Sinitec an A&O verkauft und damit das Ende dieses Bereichs eingeläutet. Mit Product-Related-Services nimmt SBS derzeit rund 1,2 Milliarden Euro pro Jahr ein. Kleinfeld legte sich jedoch nicht darauf fest, ob nach den schlechten Ergebnissen das gesamte Geschäft mit produktnahen Diensten zur Disposition stehe.

Zurzeit kann SBS immerhin noch auf steigende Einnahmen verweisen. Das ist vornehmlich den langfristigen Outsourcing-Verträgen geschuldet, die meistens mit Akquisitionen einhergingen. Im Klartext: Der Umsatzanstieg wurde gekauft. Die Hoffnung ruht nun darauf, dass sich diese Aufträge gut entwickeln und in Zukunft Gewinne abwerfen. Zurzeit dürften die Akquisekosten das SBS-Ergebnis belasten. Für die Verluste macht der Konzern die rückläufige Profitabilität und die Restrukturierungskosten verantwortlich. (jha) u