Satire/CW-Wert

23.02.1996

Ein junger Mann betritt die Buehne, gediegen-flotter Cerruti- Anzug, Seidenkrawatte, handgefertigte Schuhe - Hans und Annette schauen sich fragend an, selbst Guido, der Ratefuchs, runzelt die Stirn. Mit diebischer Freude reibt sich Robert Lembke die Haende, ehe er seinen Kandidaten zu einer typischen Handbewegung auffordert. Der Mann dreht kurz Daeumchen und waehlt anschliessend das rosafarbene Schweinderl.

Mutig eroeffnet Guido den Reigen mit der Frage: "Arbeiten Sie in einem Grossunternehmen?" Richtig. "Sind Sie im Management taetig?" Noch immer kein Fuenfer fuer das Sparschwein. "Haben Sie mit den Finanzen zu tun?" Falsch! Verstohlen wischt sich der modebewusste Gast mit dem Handruecken ueber die Stirn. "Mmmmh, keine Finanzen. Sind Sie fuer die Produktion zustaendig?", will Hans wissen. Wieder daneben, der erste Fuenfer bekommt Gesellschaft. "Ist es der Vertrieb?", fragt Annette von Aretin. "Koennte man sagen", bestaetigt Schiedsrichter Lembke - "aber das reicht noch nicht aus." Das Rateteam tritt auf der Stelle. "Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie den Vertrieb kontrollieren?" Guido, der Fuchs, versucht sich vergeblich. "Organisieren Sie Kooperationen?" Auch Annette tappt im Dunkeln. Bald ist das Schweinderl prall gefuellt, und mit einem breiten Grinsen stellt Robert Lembke seinen Kandidaten vor: "Herr Rosig ist Kie-Aeckaunt-Maenaedscher bei der IBM. Ein ganz neuer Beruf. Sowas gibt's erst", erklaert der Showmaster, "seitdem sich die Firmen nur noch um ihre besonders wichtigen Kunden kuemmern."