Anwender freuen sich vor allem auf das Multithreading

SAS hebt den Taktstock für die Neunte

28.06.2002
PARIS (qua) - Anlässlich seiner europäischen Anwenderkonferenz in Paris veröffentlichte SAS Institute Inc. den Release-Plan für die Version 9 des "SAS System". Zudem stellte der Business-Intelligence-Experte drei vertikale Lösungspakete vor.

"Version 9" - mit diesem Schlagwort im Vortragstitel durften sich die Referenten auf der "SAS European User Group International" (Seugi) großen Zuhörerinteresses gewiss sein. Schon auf der deutschen Anwendertagung im Herbst vergangenen Jahres hatte SAS Institute seiner treuen Kundengemeinde den Mund wässrig gemacht. Jetzt lieferte der in Cary, North Carolina, ansässige Softwareanbieter Details und einen Zeitplan nach.

Der neue Software-Kernel ermöglicht die Aufteilung und parallele Bearbeitung (Multithreading) der Datenanalyse-Prozesse. Vor allem Anwender mit großen Datenvolumina äußerten sich begeistert über die Aussicht, ihre Auswertungsläufe demnächst in einem Bruchteil der bislang benötigten Zeit abschließen zu können.

Zudem soll sich die unter dem Projektnamen "Mercury" bekannte Version 9 leichter bedienen lassen - dank einer neuen, Java-basierenden Oberfläche mit rollenbezogener User-Interfaces. Bislang sagen vor allem Anwender konkurrierender Business-Intelligence-Werkzeuge der SAS-Software nach, sie eigne sich nur für Spezialisten.

Zentrale Administrationsfunktionen dürften auch den IT-Abteilungen die Arbeit erleichtern. Die Entwickler schließlich sollen von der neuen "Business Intelligence Platform" profitieren, die sich laut Ankündigung an aktuellen technischen Standards wie Java, XML oder .NET orientiert. Indem sie die Verbindung zwischen der eigenen Software und Fremdsystemen erleichtert, hilft sie SAS, den oft erhobenen Vorwurf der "Splendid Isolation" zu kontern.

Teil der neuen Infrastruktur sind "Data Surveyor" genannte Daten-Schnittstellen zu den Softwareprodukten von Oracle, Peoplesoft, SAP und Siebel. Last, but not least enthält SAS'' Neunte die Version 5.0 des "Enterprise Miner" sowie einen "Text Miner", mit dem sich Datenbestände nach Schlagwörtern durchforsten lassen.

Betatester können die Software ab sofort haben - allerdings ohne Benutzeroberfläche; sie folgt voraussichtlich im September. Wer Experimenten eher kritisch gegenübersteht, sollte bis zum März des kommenden Jahres warten: Dann steht das Release 9.1 unbeschränkt zur Verfügung.

Wie Allan Russel, Senior Vice President of Strategy bei SAS International, erläuterte, verfolgt der Softwaranbieter das Ziel, die komplette "Intelligence Value Chain" zu unterstützen - "von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende". Wer auf dem Business-Intelligence-Markt überleben wolle, so der Chefstratege weiter, brauche mehr als Olap-Tools, nämlich Werkzeuge, mit denen sich geschäftsstrategische Informationen über alle Unternehmensteile hinweg gewinnen lassen.

Als einen Ausdruck dieser Anstrengungen offeriert SAS ab sofort vertikale "Industry Solutions". Hinter diesem Schlagwort verbergen sich Halbfertiglösungen, die die Maschinerie zur Informationsgewinnung und -verteilung um branchenspezifische Datenmodelle erweitern. Als Vorteile für die Anwender nennt SAS die schnelle Implementierung einer gebrauchsfertigen Lösung und damit verbunden eine bis zu 90-prozentige Einsparung bei den Beratungskosten. Bis dato sind erst zwei solcher Pakete auf dem Markt: für die Banken und die Telekommunikations-Industrie. Eine Lösung für Versicherung soll gegen Ende des Jahres folgen.