SAPs R/3 wird auf Grossrechner portiert Offenes MVS soll Unix-Anwender auf Mainframes zurueckbringen

10.03.1995

MUENCHEN (gfh) - Mit der Unterstuetzung von Unix-Anwendungen versucht die IBM, ihre Mainframes aufzuwerten. So soll die Oeffnung des Grossrechner-Betriebssystems MVS in der jetzt vorgestellten Open-Edition-Version 5.2.2 so weit gehen, dass darauf die fuer Unix entwickelte Standardsoftware R/3 laeuft.

Unklar ist derzeit noch, wann die SAP-Software auf dem Mainframe zur Verfuegung steht. Aus IBM-internen Quellen war lediglich zu erfahren, dass fieberhaft mit der SAP AG an einer R/3-Version entwickelt werde, die als Server-System auf der Open Edition von MVS laeuft.

Die Chancen fuer einen Erfolg des Unterfangens stehen insofern nicht schlecht, als sich die jetzt freigegebene MVS-Version vor allem dadurch auszeichnet, dass sie 1100 der fuer Unix- Betriebssysteme entwickelten 1170 Open-Systems-Spezifikationen erfuellt. Schon jetzt, so die IBM-Quelle, laufen sauber nach diesen Spezifikationen geschriebene Anwendungen unter dem Mainframe- Betriebssystem.

Vor der Einfuehrung der Walldorfer Unix-Software waren die SAP- Kunden allesamt auf Grossrechner angewiesen. Inzwischen gilt jedoch der R/3-Umstieg selbst in solchen Unternehmen als Downsizing- Argument, in denen ansonsten von Client-Server noch keine Rede ist.

Der Versuch der IBM, ueber MVS Open Edition durch den Unix-Boom verlorengegangenes Terrain zurueckzugewinnen, beschraenkt sich nicht nur auf die SAP-Software. Zu den Unternehmen, die zugesagt haben, ihre Client-Server-Software zu portieren, zaehlen auch die Sybase Inc. mit ihren Entwicklungs-Tools, die Orcale Corp. mit der Standardsoftware "Financials" und IMC mit dem Unix- Transaktionsmonitor "Tuxedo".