MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - SAP hat die Absicht bekundet, die amerikanische Softwareschmiede Toptier zu übernehmen. Für die ausstehenden Aktien des EAI- und Portalspezialisten, der im vergangenen Geschäftsjahr rund 20 Millionen Dollar umsetzte, wollen die Walldorfer vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellaufsicht rund 400 Millionen Dollar hinblättern - in bar! Anschließend soll Toptier in eine 100-prozentige SAP-Tochter umgewandelt werden.

Beide Unternehmen sind bereits seit 1999 partnerschaftlich verbandelt. Teile der Toptier-Technik nutzt SAP in seinem Unternehmensportal "Mysap Workplace". Von der Akquisition erhofft sich der Konzern eine "Stärkung seiner Stellung im Markt für Unternehmensportale" und das Erreichen neuer Anwendergruppen. Toptier verfüge zudem über eine Entwicklermannschaft mit ausgewiesenen Kenntnissen sowie eine große Kundenbasis (u.a. DaimlerChrysler, Hewlett-Packard, Universal Studios, Wells Fargo).

Unklar ist, welche Auswirkungen der geplante Deal auf weitere bestehende Partnerschaften von Toptier mit SAP-Konkurrenten hat. Viele wichtige Wettbewerber haben die "Drag-and-Relate"-Technik des kalifornischen Anbieters in Lizenz genommen. Außerdem unterstützt Toptier dediziert Microsoft bei der Integration von Drittprodukten in den "Sharepoint Portal Server" sowie Baan bei dessen "iBaan Portal".

Am 4. April veranstaltet SAP in New York eine Pressekonferenz. Dort wird Vorstandssprecher und Mitbegründer Hasso Plattner weitere Details zur Strategie des Konzerns im Bereich Unternehmensportale erläutern.