Operatives Ergebnis auf 298 Millionen Euro angewachsen

SAP-Umsatz sackt um acht Prozent ab

25.04.2003
MÜNCHEN (CW) - Trotz Umsatzeinbußen von acht Prozent auf 1,5 Milliarden Euro konnte SAP ihr operatives Ergebnis um etwa 60 Prozent auf 298 Millionen Euro steigern. Im Vorjahreszeitraum hatte sich der Gewinn auf 186 Millionen Euro belaufen.

Wie anderen IT-Herstellern gelang es auch der SAP, trotz schwacher Nachfrage und Umsatzrückgangs das Ergebnis durch Einsparungen zu verbessern. So konnte die Firma die Kosten um 17 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro senken. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum fiel der Umsatz um 138 Millionen auf 1,52 Milliarden Euro. Hier habe sich der im Vergleich zum Dollar starke Euro negativ ausgewirkt, so der Konzern, denn ohne Währungseinfluss ergibt sich ein Umsatzzuwachs von einem Prozent.

Bei der Verteilung des Konzernumsatzes auf die Regionen zeigt sich ein uneinheitliches Bild: In Europa, dem Mittleren Osten und Afrika konnte SAP 854 Millionen Euro umsetzen - ein Minus von vier Prozent. Der US-amerikanische Markt machte 468 Millionen Euro aus und gab somit um 20 Prozent nach. Lediglich in Asien und der Pazifikregion steigerte der Hersteller seinen Umsatz um sieben Prozent auf 198 Millionen Euro.

Erwartungen erfüllt

Das Konzernergebnis lag bei 186 Millionen Euro nach 65 Millionen Euro im Anfangsquartal des Jahres 2002. Der daraus abgeleitete Gewinn pro Aktie von 0,60 Euro liegt über dem von Finanzanalysten prognostizierten Betrag. Anfang 2002 hatte die Beteiligung am Softwareanbieter Commerce One noch das Konzernergebnis stark eingetrübt.

Der Produktumsatz, bei dem Lizenz- und Wartungserlöse zusammengefasst werden, belief sich auf 960 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es 999 Millionen Euro. Betrachtet man Wartungserlöse allein, wuchs der Umsatz hier um knapp zwei Prozent auf 608 Millionen Euro. Analysten hatten jedoch etwas mehr erwartet, nämlich 659 Millionen Euro.

Der Verkauf von Softwarelizenzen nahm um zwölf Prozent ab und umfasst damit 352 Millionen Euro, wobei Währungsdifferenzen berücksichtigt sind. Ohne diese Einflüsse beträgt der Rückgang nur vier Prozent. Somit trägt das Lizenzgeschäft weniger als ein Viertel zum Konzernumsatz bei. Dabei entfielen auf das Produkt "Mysap Customer Relationship Management" 74 Millionen Euro oder 21 Prozent, was dem Wert des Vorjahreszeitraums entspricht. Der Umsatz mit dem Supply-Chain-Management-Produkt "Mysap SCM" macht 24 Prozent oder 83 Millionen Euro aus und wuchs damit um fünf Prozent.

In den USA wurden ein Prozent mehr Softwarelizenzen verkauft. Wird ein konstanter Wechselkurs zugrunde gelegt, ergibt sich ein Zuwachs von 24 Prozent. Das europäische Softwaregeschäft nahm hingegen um 22 Prozent ab. In Deutschland liegt der Rückgang bei 13 Prozent.

Die Beratungserlöse sanken insgesamt um zwölf Prozent auf 476 Millionen Euro, die Schulungserlöse um 30 Prozent auf 77 Millionen Euro. 15 Prozent weniger Einnahmen erzielte SAP mit Dienstleistungen (553 Millionen Euro).

Zwar verzeichnet SAP Rückgänge im Lizenzgeschäft, Konkurrenten schneiden im ersten Quartal 2003 jedoch noch schlechter ab. Nach vorläufigen Zahlen wird Siebel nur einen Lizenzumsatz von 112 Millionen Dollar erzielen statt wie geplant 130 bis 150 Millionen Dollar. Im Vorjahreszeitraum setzte der CRM-Spezialist noch rund 250 Millionen Dollar um. Peoplesofts überraschend magerer Umsatz mit Lizenzen hat das Unternehmen zu einer Warnung für das erste Geschäftsquartal veranlasst. Demnach bleiben die Softwareerlöse mit 80 bis 85 Millionen Dollar etwa ein Drittel hinter den Erwartungen zurück. Der Gesamtumsatz soll sich zwischen 450 und 455 Millionen Dollar einpendeln. (fn)