Aktie der Woche

SAP SI: Der Umweg lohnt sich nicht

11.05.2001

Weltweit beginnt sich mittlerweile an den jeweiligen Technologiebörsen eine Bodenbildung abzuzeichnen. Für spekulative Anleger bedeutet dies, dass sie mit dem Aufbau von Positionen bei führenden Technologiewerten beginnen können. Innerhalb des Börsensegments Neuer Markt gibt es allerdings nur eine Handvoll Firmen, die wirklich solide und damit eine Kaufüberlegung wert sind.

Als eines dieser soliden Unternehmen gilt die SAP Systems Integration AG. Die Gesellschaft ist durch den Zusammenschluss der drei Firmen SAP Solutions GmbH, SRS AG und SAP SI GmbH im April vergangenen Jahres entstanden. Gründungsgesellschafter waren die SAP AG und die Software AG, die auch nach dem Börsengang im September noch mit 53,7 Prozent beziehungsweise 1,4 Prozent an dem Unternehmen beteiligt sind. Das IPO wurde zu einem Emissionspreis von 19 Euro je Aktie vollzogen.

Mit seinen mittlerweile knapp 1400 Mitarbeitern erwirtschaftete das in Dresden ansässige Unternehmen im Geschäftsjahr 2000 einen Umsatz in Höhe von 186,2 Millionen Euro sowie einen Gewinn von 0,43 Euro je Aktie vor Goodwill-Abschreibungen. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 65 Prozent auf 60,1 Millionen Euro, wobei ein operativer Gewinn von 8,8 Millionen Euro vor Goodwill-Abschreibungen erzielt werden konnte. Berücksichtigt man allerdings Steuern und Goodwill-Abschreibungen, so erwirtschaftete SAP SI einen Verlust von 5,7 Millionen Euro, der jedoch geringer ausfiel als im Vorjahresquartal.

Das Unternehmen bietet seinen Kunden ein Leistungsspektrum rund um die Einführung von Mysap-Lösungen an. Eigenen Angaben zufolge richtet sich SAP SI dabei sowohl an Großkunden als auch an mittelständische Unternehmen. Mit einem Umsatzanteil von 90 Prozent aus Beratungsleistungen und Projekt-Management ist SAP SI klar der Sparte der IT-Berater zuzurechnen. Diese erreichen allerdings an den Börsen prinzipiell keine hohen Bewertungen. Auch die enge Zusammenarbeit mit der Walldorfer SAP und die Gründung SAP SI America im Februar dieses Jahres rechtfertigen die hohe Bewertung mit dem mehr als dreifachen Umsatz und 40-fachen Gewinn vor Goodwill-Abschreibungen nicht. Wer in das Unternehmen investieren will, weil er an die Zukunft von SAP glaubt, sollte sich daher besser direkt an der Mutter beteiligen und nicht den Umweg über die teure SAP-SI-Aktie suchen.

Von Christian Struck*