SAP schluckt BO-Partner

11.07.2006
Die Walldorfer kaufen Internet-basierende CRM- und Webshop-Funktionen für ihr kleines ERP-System Business One.

Der langjährige SAP-Partner Praxis Software Solutions aus Minneapolis entwickelt Software, mit der Business-One-Anwender Webshops errichten und betreiben können ("Netpoint Commerce").

Firmen können mit diesem Aufsatz Internet-Geschäfte führen, wobei die Produktinformationen der online feilgebotenen Waren aus den Stammdaten des ERP-Systems kommen. Die enge Kopplung von Webshop und bestandsführendem System soll aktuelle Daten zu Warenbeständen und Auftragsinformationen gewährleisten.

Ein weiteres Modul, "Netpoint Focus", macht die im ERP-System integrierten CRM-Funktionen über eine Web-Oberfläche verfügbar. Darüber hinaus ergänzt Focus die bestehenden Features um ein Kampagnen-Management. Vertriebsmitarbeiter können aus der Ferne via Browser auf Kundeninformationen zugreifen. Zudem lässt sich das Web-Interface so gestalten, dass Kunden den Status ihrer Aufträge sowie andere Informationen selbständig erfragen können ("Customer Self-Service").

Konkurrenz zu Microsoft und Sage

Wie Gadi Shamia, Vice President Solution Management Small Business Solutions von SAP, gegenüber der computerwoche erläutert, sprachen die Technik des Produkts sowie die Möglichkeit, rasch eine solche Lösung für das eigene ERP-System anbieten zu können, für die Übernahme des privat geführten Unternehmens. Finanzielle Details nannte der Käufer nicht.

SAP entwickelt Business One in Richtung Web-Service-Technik weiter. Ende des Jahres sollen Pilotkunden die Version 2006 beziehen können, die Ergebnisse dieser Strategie enthalten soll.

Der Hersteller vermarktet das Produkt als ERP-Lösung für kleine Firmen sowie als Ergänzungsprodukt für Konzerne, die für Außenstellen eine Lösung suchen. Im Wettbewerb steht Business One mit etablierten Produkten wie "Dynamics NAV" (vormals "Navision") von Microsoft und "Office Line" von Sage, die in Deutschland weit mehr Anwender haben. Schon aus diesem Grund unternehmen die Walldorfer viel, um Business One attraktiver zu machen. (fn)