Supply-Chain-Management öffnet sich der Radio Frequency Identification

SAP schließt Prozesslücken in Mysap SCM

30.04.2004
MÜNCHEN (fn) - Bei der Version 4.1 von Mysap SCM hat sich SAP auf Detailverbesserungen konzentriert. So soll "Responsive Replenishment" für eine genauere Lieferplanung zwischen Konsumgüterherstellern und Händlern sorgen. Zudem verfügt die Lösung über weitere Funktionen für die projektbezogene Fertigung und unterstützt die Radio Frequency Identification (RFID).

SAPs neue Version 4.1 der Supply-Chain-Management-Software Mysap SCM verfügt nach Herstellerangaben über Funktionen, die ein automatisches Aufstocken von Lägern erlauben. Das neue Szenario Responsive Replenishment soll selbsttätig entsprechend der Kundennachfrage Bestandsauffüllungen veranlassen. Dies soll die Zeitspanne zwischen dem Verkauf einer Ware und der Nachbestellung verkürzen. So lassen sich über automatisierte Vorhersagefunktionen (Forecasting) mehrmals täglich Berechnungen anstellen und im Falle von Bedarfsschwankungen entsprechende Kaufaufträge erzeugen. Möglich wird das durch entsprechend angepasste Planungsfunktionen ("Supply Network Planning"), die bisher auf Tagesbasis arbeiteten, nun aber eine stärkere Granularität bietet. Verfeinert wurde dies auch in puncto Kampagnen: Der Anwender kann die Planungsläufe für über spezielle Werbemaßnahmen angebotene Waren von denen des normalen Geschäfts trennen ("Promotion Tracking").

Responsive Replenishment setzt auf dem mit Version 4.0 eingeführten "Inventory Collaboration Hub" (ICH) auf. Er wurde um Funktionen erweitert, die die Datenqualität erhöhen (Data Import Controller). Routinen prüfen dabei, ob der Konsumgüterhersteller alle Informationen geliefert hat. Diese Module erzeugen Warnmeldungen beziehungsweise fügen selbständig fehlende Daten ein.

Cross Docking

Der "Transport Load Builder", ein Baustein der SCM-Komponente "Supply Network Planner", verfügt nun über ein Regelwerk für "Multi-Stop"- und "Multi-Pickup"-Transporte. Dieses Modell rechnet aus, wo und womit ein Lastwagen während einer Tour am sinnvollsten be- und entladen werden kann. Ebenso unterstützt die Software "Cross Docking". Dies ist ein standardisierter Vorgang zum Warentransport innerhalb eines Verteilzentrums, in dem die Ware ohne zwischenzeitliche Einlagerung gleich auf ihren weiteren Weg gebracht wird.

Hatte Mysap SCM bisher nur rudimentäre Funktionen für Projektfertiger geliefert, will SAP nun nachlegen: Das SCM-Kernsystem Advanced Planning and Optimization (APO) soll eine an die auftragsgetriebene Fertigung angepasste Bedarfsplanung und Produktionssteuerung ermöglichen.

Mit der Version 4.1 liefert der Softwarekonzern zudem erste RFID-Funktionen aus. Dazu zählt die Middleware "Auto-ID Infrastructure" als Bestandteil von "Netweaver". Ferner fügten die Entwickler RFID-Features in die SCM-Komponenten "Warehouse Management" und "Event Management" ein. Die Funkchips melden Vorgänge wie die Warenentnahme aus dem Lager sowie das Verpacken und Ver- beziehungsweise Entladen von Gütern. Warenflüsse lassen sich über das Event Management verfolgen ("Tracking and Tracing"). Die genannten Funktionen kann der Kunden als "RFID Solution Package" erwerben.

Supplier Collaboration

Die Datenkommunikation mit den Lieferanten findet über eine verbesserte "Supplier Collaboration" statt, die mittlerweile auch die Lösung "Mysap Supplier Relationship Management" (Mysap SRM) nutzt. Mysap SRM 4.1 ist zeitgleich mit Mysap SCM für den Sommer geplant. Zu den Highlights der SRM-Software zählen erweiterte Funktionen zum strategischen Sourcing. So sollen Anwender über Analyseverfahren in Erfahrung bringen können, wer welche Waren von welchen Lieferanten zu welchen Konditionen in ihren Unternehmen kauft.

Abb: Neu: Ereignisgesteuerte Warenbestandsführung

Mysap SCM 4.1 enthält Neuerungen für Konsumgüterhersteller und Handelsunternehmen. Quelle: Nach einer Vorlage von SAP