"Wir haben die Komplexität der Software unterschätzt", räumt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Rolf Hoberg, ein. Der "SAP-AOK-Master" (SAM) sollte bis 2006 das über 25 Jahre alte "IDVS-II"-System ablösen. Veranschlagte Kosten: 360 Millionen Euro. Doch diese Pläne haben sich überholt. Jetzt gehen die Verantwortlichen davon aus, dass das Projekt bis 2009 dauern und rund 540 Millionen Euro verschlingen wird.
Mangelhafte Planung und Misswirtschaft werfen Branchenbeobachter dem Krankenversicherer und seiner IT-Tochter AOK-Systems vor. Trotz der Vergabe von Millionenaufträgen an Beratungsunternehmen sei es bislang nicht gelungen, das Projekt in die richtigen Bahnen zu lenken.
Zudem habe der AOK-Bundesverband gegen geltendes Vergaberecht verstoßen, monieren Kritiker. Zwar weisen die Verantwortlichen alle Schuld von sich. Eine Anfrage der Opposition im Haushaltsausschuss des Bundestages ergab jedoch, dass das Bundesgesundheitsministerium kaum Möglichkeiten hat, seine Aufsichtsrechte durchzusetzen. (Ausführlicher Bericht auf Seite 12.)