Ergebnisse der aktuellen RAAD-Studie

SAP-Outsourcing profitiert von fallenden Preisen

29.11.2002
MÜNSTER (CW) - Die Preise für SAP-Hosting fallen, die Nutzung nimmt vor allem im Mittelstand zu. Allerdings sind die externen Betreiber keineswegs innovativer als interne IT-Abteilungen.

Das Interesse an Hosting-Diensten insbesondere für betriebswirtschaftliche Standardsoftware wächst. Das hat eine von RAAD Consult in Münster erstellte Studie über den deutschen SAP-Outsourcing-Markt erbracht. Aus knapp 2100 Einzelinterviews unter IT-Leitern haben die Analysten einen Trend zum Outsourcing von SAP- und Mysap-Installationen erkennen können. Für das laufende Jahr erwarten die Westfalen einen Marktzuwachs von 15 bis 20 Prozent. Zudem lassen Geschäftsplanungen der abgefragten Anbieter darauf schließen, dass ein ähnlich großes Wachstum im kommenden Jahr realistisch ist.

Allerdings wird nur diejenige Anbietergruppe davon profitieren, die mittelständischen Kunden ausgewählte Outsourcing-Dienste offerieren kann. Die Raad-Erhebung hat nämlich gezeigt, dass vor allem Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern dazu neigen, Betriebsdienste von externen Anbietern zu beziehen. Sie stellen 59 Prozent der auslagernden Unternehmen. In der Regel suchen sich diese Betriebe auch mittelgroße Anbieter. Konzerne sind dagegen zurückhaltender. Sie lassen ihre IT bevorzugt intern oder von der eigenen IT-Tochter betreiben.

Entwicklung bleibt im Haus

Wer sich zum SAP-Outsourcing entschließt, lagert selten sämtliche Aktivitäten rund um die betriebswirtschaftliche Standardsoftware aus. 77 Prozent der Studienteilnehmer mit Outsourcing-Erfahrungen erbringen noch bedeutende Teile des SAP-Betriebs in Eigenregie. Wenig Bedenken haben Anwender, wenn Externe den Betrieb und die Wartung ihrer Hard- und Software sowie System-Upgrades und Anpassungsarbeiten übernehmen. Selbst ist die IT-Abteilung hingegen, wenn es um Anwendersupport, Schulungen oder die Anwendungs- und Schnittstellen-Entwicklung geht.

Bei der Betrachtung der laufenden Outsourcing-Verträge stieß Raad auf eine interessante Erkenntnis: "Je älter die Abkommen waren, desto teurer wurden sie", erläutert Nils Niehörster, Geschäftsführer von Raad Consult. Die Marktforscher schließen daraus, dass die Outsourcing-Preise erheblich unter Druck geraten sind. Das liegt nicht nur an dem sich verschärfenden Wettbewerb in diesem Segment, sondern auch an technischen Neuerungen, die es den Betreibern erlauben, ihre Dienste günstiger anzubieten. "Die Anwender sollten sich regelmäßig mit ihrem Anbieter zusammensetzen und die Verträge neu verhandeln. Beim Preis ist noch Luft", rät Niehörster.

Ein interessantes Ergebnis brachte auch der Vergleich der SAP-Release-Stände der von Outsourcern sowie von internen IT-Abteilungen betriebenen Umgebungen: Es gab keinen erkennbaren Unterschied. Das heißt, die Dienstleister, deren Kerngeschäft der IT-Betrieb ist, arbeiten keineswegs besser ausgerüstet als die hauseigenen IT-Lieferanten. "Das von den Outsourcern gerne bemühte Verkaufsargument, dass sie den Anwendern die Upgrade-Arbeit abnehmen und Neuerungen schneller einführen, haben wir nicht bestätigen können", klärt der Raad-Manager. (jha)