Unabhaengigkeit soll gewahrt bleiben

SAP-Gruender treten Mehrheit ihrer Aktien an Stiftungen ab

19.01.1996

Die Mehrheit der SAP-Aktien liegt kuenftig in den Haenden gemeinnuetziger Stiftungen. Hopp hat 15,31 Prozent der Stammaktien auf die Dietmar Hopp Stiftung GmbH i. G. uebertragen und haelt privat nur noch 3,15 Prozent am stimmberechtigten Kapital. Klaus Tschira trennte sich von 11,56 Prozent seiner Stammaktien und uebergab sie der Klaus Tschira Stiftung GmbH i. G., waehrend er 6,29 Prozent weiterhin direkt kontrolliert. 4,4 Prozent sind Hans- Werner Hector geblieben, der 10,46 Prozent der Stammaktien in den Eugenia Trust sowie 0,78 Prozent in die H.W. & J. Hector Stiftung einfliessen laesst. Hasso Plattner, der nach Informationen aus der "Boersenzeitung" vom April letzten Jahres 21 Prozent des stimmberechtigten Kapitals am Unternehmen haelt, hat sich dem Stiftungsgedanken bisher nicht angeschlossen.

"Unser Unternehmen haette niemals die heutige Position erreicht, wenn fremde Interessen uns gesteuert haetten. Die getroffenen Massnahmen sichern der SAP AG die Unabhaengigkeit - auch ueber die Generation der Gruender hinaus", erlaeutern Hopp und Tschira die Beweggruende fuer ihren Entschluss. Das Problem war die Erbschaftssteuer, die sonst so hoch ausfallen wuerde, dass sie die Erben nur mit dem Verkauf von Anteilen begleichen koennten. Positiv schlaegt sich die Uebertragung des Aktienkapitals an Stiftungen auch in bezug auf die Vermoegenssteuer nieder, die sich bei den Hauptaktionaeren in zweistelliger Millionenhoehe bewegen duerfte.

Die Stimmrechte werden sich laut SAP trotz der verschobenen Eigentumsverhaeltnisse nicht aendern. Der Stiftungszweck ist einem Unternehmenssprecher zufolge "noch nicht ausformuliert". Die Dietmar Hopp Stiftung wird voraussichtlich die Kinderkrebsforschung unterstuetzen. Bei der Klaus Tschira Stiftung seien die Aktivitaeten breiter angelegt und umfassten unter anderem wissenschaftliche Forschungen in bezug auf die Voelkerverstaendigung sowie Kunstdenkmalspflege.