Für die Walldorfer SAP AG sind laut Vorstandssprecher Henning Kagermann Akquisitionen künftig ein integraler Bestandteil des Wachstums. So sollen durch gezielte Zukäufe kleinerer Unternehmen eine geografische Expansion eingeleitet und neue Branchen erschlossen werden. Über die notwendigen Mittel, um die Strategie umzusetzen, verfügt SAP dank einer mit 2,9 Milliarden Euro gefüllten Firmenkasse. Zudem könnten auch eigene Aktien als Akquisitionswährung dienen. Eine derartige Strategie ist jedoch nicht ohne Risiken - SAP-Aktionäre erinnern sich an den teuren Fehlgriff mit der Beteiligung an Commerce One. Ein erster Schritt ist das noch laufende Übernahmeangebot an die Streubesitzaktionäre der börsennotierten Tochter SAP SI, die im Fall eines erfolgreichen Übernahmeangebots mit der Beratungs- und Serviceorganisation von SAP zusammengeführt wird.
Die Aussichten für SAP erscheinen gut. Obwohl im ersten Quartal der Umsatz nur um zwei Prozent auf 1,56 Milliarden Euro gesteigert werden konnte, legte der Gewinn um 23 Prozent auf 229 Millionen Euro zu. Der starke Anstieg der Profite ist auf margenstarke Softwarelizenzumsätze in Höhe von 370 Millionen Euro (plus fünf Prozent) zurückzuführen. Diese werden im Jahr 2004 sogar um zehn Prozent über dem Vorjahresniveau erwartet. Skaleneffekte und Kostensparmaßnahmen sowie der Ausbau der Forschung und Entwicklung in Indien lassen auf eine hohe Gewinndynamik schließen. Beim Ergebnis muss jedoch berücksichtigt werden, dass dieses ohne die Kosten der Mitarbeiteroptionsprogramme ausgewiesen wird. Deshalb erscheint die Aktie trotz eines dank der Wachstumsaussichten günstigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 30 nur haltenswert. (ajf)
Stephan Hornung und Christian Struck*
*Die Autoren sind Analysten der Capital Management Wolpers (CMW) GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.