Weitere Ehe im Consulting-Markt

SAP-Berater Apcon und SVC fusionieren

28.01.2000
MÜNCHEN (as) - Das SAP-Systemhaus Schmidt-Vogel-Consulting (SVC), Bielefeld, und der Hamburger IT-Dienstleister Apcon wollen fusionieren. Beide Unternehmen versprechen sich Synergien im Projektgeschäft sowie eine internationale Ausdehnung der Kundenbasis.

Bereits im ersten Halbjahr dieses Jahres soll laut Burkhard Berner, Mitglied des Vorstands bei Apcon, die im Dezember 1999 angekündigte Fusion abgeschlossen sein. Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung entstünde eine Holding mit zwei Vorstandsspitzen mit Sitz in Hamburg und Bielefeld sowie über 1000 Mitarbeitern in 18 Ländern. Die Ehe, in die SVC über 500 und Apcon rund 150 Kunden einbringt, hat nach Ansicht beider Unternehmensleitungen viele Vorteile. So erhoffen sie sich, durch die Partnerschaft und die sich ergänzenden Portfolios zu einem global wettbewerbsfähigen Dienstleister aufsteigen zu können. "Die Betreuung internationaler Kunden fällt uns mit wachsender Größe leichter", sagt Berner.

Die Bündelung und der Ausbau des Auslandsgeschäfts werden nach Ansicht des Managers dadurch erleichtert, dass bisher keine Überschneidungen bei der Kundschaft aufgetreten sind. Dies trifft laut Aussage der Vorstände auch hierzulande zu, wenn es auch im Markt für SAP-Dienstleistungen mögliche Berührungspunkte gibt. Apcon generiert in diesem Marktsegment bisher über 20 Prozent seines Umsatzes. Überschneidungen sind prinzipiell auch beim bisher angebotenen R/3-Outsourcing möglich. Apcon unterhält hierzu Rechenzentren in Dresden und im polnischen Posen. SVC seinerseits ist mit dem SAP-Systemhaus Realtech im Joint Venture "IT Go" verbandelt, das ebenfalls Outsourcing-Dienstleistungen für R/3 anbietet. Da die Dresdner Kapazitäten aber ausgeschöpft sind, machen sich die Partner laut Berner künftig keine Konkurrenz.

Beide Firmen sehen mit der Fusion weitere Synergien durch die unterschiedliche Ausrichtung nach Branchen und Kundengröße. So betreut Apcon vor allem Großunternehmen aus der Fertigungs-, der chemischen und der Konsumgüterindustrie sowie Banken, Versicherer und Unternehmen aus dem Verkehrs- und Logistiksektor. Dies brachte den Hanseaten im abgelaufenen Geschäftsjahr 1998/99 einen Umsatz von 42,2 Millionen Euro (30. Juni). Das SAP-Systemhaus SVC findet seine Klientel hingegen unter mittelständischen Unternehmen, die vor allem aus der Möbel- und Metallindustrie, dem Maschinenbau sowie dem Großhandel stammen. Dabei konnten in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 48,9 Millionen Euro eingenommen werden.

Neben der sich ergänzenden Ausrichtung nach Branchen soll die geplante Holding ihren Kunden auch technisch mehr bieten können. So soll Apcon der SVC etwa bei der Schnittstellen-Entwicklung helfen, besitzt aber vor allem auch Erfahrung bei der Anwendungs- und Datenbankentwicklung, dem System-Management sowie Data Warehousing. SVC seinerseits bringt Branchen-Know-how und zusätzliche Kapazitäten mit in die Ehe.