Anwender hoffen auf Herstellerunabhängigkeit

SAN-Standards in Sicht

16.04.1999
MÜNCHEN (CW) - Überraschend zeichnet sich unter den wichtigsten Herstellern von Speicherprodukten eine Einigung über zukünftige Standards zum Aufbau von Storage Area Networks (SANs) ab.

Unter dem Dach der Storage Networking Industry Association (Snia) wollen elf Unternehmen Standards für Speicherperipherie entwickeln, die für dedizierte Speichernetze benötigt werden. Das Hauptaugenmerk liegt unter anderem auf der Schaffung eines gemeinsamen Schnittstellen-Moduls. Zudem soll ein auf dem SNMP-Verfahren Management Information Base (MIB) basierender Agent entwickelt werden, der in allen Fibre-Channel-Geräten arbeitet und die Netzverwaltung verbessern kann. Schließlich wollen sich die Hersteller auf eine Architektur für die bessere Auslastung und Verwaltung der Festplattenspeicher einigen.

"Das Ziel ist", so Karl Schubert, verantwortlicher Direktor für Speicherarchitekturen bei Dell, "Speichersysteme so interoperabel zu machen wie Netzsysteme." Ähnlich wie sich Small Computer System Interface (SCSI) als Standardanschluß für Peripherie durchgesetzt hat, sollen auch Interfaces für SANs geschaffen werden. Der Schritt zur Einigung kam einigermaßen überraschend. Noch zur CeBIT grenzten sich die führenden Anbieter von Speichertechnologie stark von der Konkurrenz ab und propagierten ihren jeweils eigenen Ansatz. Daß sich jetzt Firmen mit so unterschiedlichen Konzepten wie EMC, Sun, IBM oder Storagetek zusammenfinden, können Anwender nur begrüßen. Analysten wie Kris Newton von Strategic Research betonen die Notwendigkeit der Kooperation für die Schaffung von Standards: "Bis jetzt gibt es keine Interoperabilität. Wenn ein Anwender ein SAN aufbauen will, muß er sich auf einen Hersteller für alle Komponenten verlassen, denn nur der kann Interoperabilität garantieren."

Die Initiative sieht vor, daß die Einzelanstrengungen einzelner Hersteller oder -gruppen in die Snia-Pläne integriert werden. Beispielsweise will Sun sein Java-basiertes "Store-X"-Konzept einbringen und EMC die Techniken für den Zusammenschluß von Fibre-Channel-basierten Komponenten, die in der Fibre-Alliance-Gruppe gesammelt wurden. Die Hersteller hoffen, noch in diesem Jahr die ersten Produkte liefern zu können, die den Snia-Anforderungen genügen.

Speicherallianz

Diese Firmen arbeiten am SAN-Standard:- Brocade Communications Systems,- Compaq Computer,- Dell Computer,- EMC,- Hewlett-Packard,- IBM,- Legato Systems,- Sequent Computer,- Sun Microsystems,- Storage Technology sowie- Veritas Software.