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Russischer eBook-Hacker bekommt US-Visum

29.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Verfahren gegen den Chef des Moskauer Softwareherstellers Elcomsoft Alex Katlov soll kommende Woche in Kalifornien beginnen. Bislang stand der Prozessauftakt in der Schwebe, weil die amerikanischen Behörden kein Visum für den russischen Staatsbürger ausgestellt haben. Mit in die USA kommt außerdem der eBook-Hacker bekannt gewordene Computer-Spezialist Dmitry Sklyarov, der als Zeuge aussagen soll.

Im Juli 2001 hatte das FBI Sklyarov auf der Hackerkonferenz Defcon in Las Vegas verhaftet, weil dieser mit der Software "Advanced eBook Processor" ein Verfahren gezeigt hatte, mit der sich der Kopierschutz von Adobes eBook-Format umgehen lässt (Computerwoche online berichtete). Das weitere Verfahren erregte weltweit aufsehen. Nachdem Anwender in den USA und in Europa zum Boykott von Adobe-Produkten aufgerufen hatten, forderte der Hersteller selbst Sklyarovs Freilassung. Später wurde die Klage gegen ihn unter der Bedingung fallengelassen, gegen seinen Arbeitgeber Elcomsoft auszusagen, der den Advanced eBook Processor weltweit vertreibt. Elcomsoft ist das erste Unternehmen, das wegen eines Verstoßes gegen das US-Urheberrechtsgesetz DMCA (Digital Millennium Copyright Act) verklagt wurde. (lex)