Router von Drittherstellern sollen besser unterstuetzt werden Digital Equipment ueberarbeitet die Architektur von Decnet/OSI

22.07.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Waehrend die amerikanische Anwendergemeinde auf erste Details ueber Digitals Reorganisationsplaene und auf eine Diversifizierung der Produktlinie wartet, arbeitet das Unternehmen an Erweiterungen fuer das Decnet/OSI. Mit der Ueberarbeitung wollen die Entwickler das OSI-Netz in Richtung Decnet Phase IV trimmen und

eine bessere TCP/IP-Unterstuetzung realisieren.

Bereits gegen Ende des Jahres soll fuer das Decnet/OSI eine Erweiterung mit der Bezeichnung "Segregated and Integrated Routing" (Sinners) erhaeltlich sein. Sinners ist ein Algorithmus, der OSI-Endsystemen die Wahl zwischen zwei Routing-Verfahren laesst. Datenpakete koennen so entweder ueber einen Decnet/OSI-Router, der das Integrated Intermediate System-to-Intermediate-

System verwendet, oder einen Phase IV Router, basierend auf einem Distanzvektor-Algorithmus, verschickt werden.

Derzeit haben DECs OSI-basierte Netze noch mit dem Nachteil zu kaempfen, dass das System einen Decnet/OSI-Router automatisch als primaeren Router anspricht und an diesen die Daten versendet. In den Massen, in denen die Anwender immer mehr verschiedene Topologien, Protokolle und Routing-Algorithmen einsetzen, wird das DEC-Verfahren inakzeptabel. Zudem bietet Sinners, wie es bei Digital heisst, eine bessere Unterstuetzung von Routern, die Dritthersteller wie Cisco oder 3Com produzieren.

Darueber hinaus arbeitet DEC an dem "Reverse Path Caching". Das Feature, das bereits in Netzen der Phase IV implementiert ist, soll die benoetigte Bandbreite in Decnet/OSI-Umgebungen verringern. Waehrend bisher die Decnet/OSI-Router die Pfadinformationen ueber den Ursprung der Datenpakete an die Endsysteme vermitteln und regelmaessig auf den neuesten Stand bringen - dies sorgt fuer mehr Verkehr - soll dies mit dem neuen Verfahren nicht mehr notwendig sein.

Auch eine kuenftige TCP/IP-Unterstuetzung ist mittlerweile bei Digital angedacht, da Anwender zur Zeit nicht ueber TCP/IP auf Decnet-Anwendungen zugreifen koennen. Das Unternehmen entwickelt ein Interface gemaess der Spezifikation Request for Comment 1006, damit Anwender ueber TCP/IP auf Decnet-Applikationen zugreifen koennen. Das Interface "Decnet/IP" soll kuenftig zum Lieferumfang der Decnet/

OSI-Lizenzen gehoeren.

Auch in Sachen Performance gelobt DEC Besserung. Eine Unterstuetzung grosser Frames wie der 4500 Byte grossen FDDI-Frames ist geplant, da die Decnet/OSI-Anwender momentan beim Bridging von Ethernet- und FDDI-Netzen hohe Leistungsverluste in Kauf nehmen muessen. An einem Bit des Media Access Control Headers soll das Decnet den Plaenen der Entwickler zufolge erkennen, ob es sich um FDDI-Frames handelt.