US-Kongreß veröffentlicht Untersuchung:

Roboter produzieren mehr Arbeitslose

25.05.1984

WASHINGTON (VWD) - Roboter und Automatisierungsprozesse in den Fabriken Amerikas werden im Nordosten und Mittleren Westen des Landes zu einer steigenden Zahl von Arbeitslosen führen. Dies geht aus einer Untersuchung des US Kongresses hervor.

Allerdings werde die auf Datentechnik basierende Automatisierung der Arbeit nicht zu einer landesweiten Massenarbeitslosigkeit führen Die Nachfrage nach Ingenieuren und Computerwissenschaftlern, Technikern sowie Reparatur- und Wartungspersonal werde steigen, ebenso wie der Bedarf an Managern und Spitzenverkaufs- und Dienstleistungskräften. Immer weniger Personen würden jedoch eine Stellung als Handwerker (mit Ausnahme von Mechanikern), Fabrikarbeiter, Aushilfskraft und Büroangestellter finden.

Die neuen Berufe bedürfen einer Ausbildung, die jedoch von den Lehranstalten des Landes eventuell gar nicht schnell genug zur Verfügung gestellt werden kann, heißt es in dem Bericht. Eine solide schulische Bildung, darunter vor allem wissenschaftliche und mathematische Fähigkeiten, gewinne immer mehr an Bedeutung. Auf kurze Sicht sind nach Ansicht des Kongresses vor allem die Regionen gefährdet, die von einem Unternehmen oder Industriezweig abhängen, weil sich dort eine Änderung der Beschäftigtenzahl am stärksten auswirkt. Dazu gehöre vor allem der Nordosten der Staaten, wo die Automobilindustrie "den Ton angebe".

Die Regierung müsse schon jetzt beginnen, die nachteiligen Auswirkungen einer Automatisierung auf ein Mindestmaß zu beschränken sagte das republikanische Kongreßmitglied Doug Walgren. Man könne der Industrie das Bedürfnis für eine erhöhte Produktivität und Wirtschaftlichkeit, die mit computergestützten Technologien erzielt würden, nicht verweigern. Aber es gebe eine Verantwortlichkeit für die Auswirkungen auf die Menschen. Die Automatisierung wird laut Untersuchungsbericht für die Beschäftigten zu einem Wechsel von der "Hand- zur Kopfarbeit" führen. Eine Automatisierung könnte zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen führen, würde aber auch negative Auswirkungen wie sinkende Kreativität bringen.