Computergesteuerte Handhabungsautomaten bei VW:

Robby nietet, stapelt und schweißt

23.04.1976

WOLFSBURG - "Nicht wie NC-Machinen am grünen Tisch", sondern direkt am Einsatzort wird Robby programmiert.

Er ist der Erstling einer neuen Generation von Handhabungsautomaten, die von VW entwickelt wurden. Dabei handelt es sich um Roboter, die nicht - wie bislang üblich - auf einige Arbeitsgänge spezialisiert sind, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Operationen ausführen können - beispielsweise schnell und präzise heben, greifen und drehen.

Siebzehn dieser Automaten werden gegenwärtig in der VW-Fertigung erprobt, zehn weitere sind im Bau. Sie werden unter anderem beim Punktschweißen und bei Preßvorgängen eingesetzt, wo sie Teile in schwer zugänglichen oder gefährlichen Bereichen aus- und einlegen. Gleiches gilt auch für den Transport erhitzter Werkstücke Sehr gut bewährt haben sie sich bereits beim Aus- und Einladen und Stapeln von Kurbelwellen sowie bei Nietarbeiten an Armaturtafeln.

Die gesamte Steuerung von "Robby" übernimmt ein Minicomputer und Interdata Modell 74 mit 8-K- Hauptspeicher. Dieser Kapazität reich zur Ansteuerung von 200 Raumpunkten ist durch einen 8-K-Zusatzspeicher möglich.

Teach-in

Die Instruktionen erhält der Roboter im "Teach-in"- Verfahren: An den Steuerhebeln eines Handpultes wird der Reiche nach jede Bewegung einmal manuell gelenkt. Nach jeder Bewegung werden die Koordinaten des Endpunktes durch Tastendruck gespeichert. Und "Robby" erinnert sich: So wie Mensch ihn einmal geführt hat, ist er auf Abruf in präziser Wiederholung tätig - ohne Launen und Ermüdung. Er greift, hebt, dreht sich und erspart so einem Menschen beispielsweise die rückgratquälende Arbeit, 15 kg schwere Kurbenwellen aufzuheben und in ein Transportgestell zu legen, wobei kein Mensch die Kurbelwellen so exakt einordnen kann wie Robby - und zudem das Risiko eingeht, sich die Finger zu klemmen.

In Hannover zu sehen

Auf einer "Innovationsschau" der diesjährigen Hannover-Messe zeigt VW zwei dieser im Baukastenprinzip konzipierten Handhabungsautomaten. "Robby" soll dort zahlungskräftige Käufer anlocken: Über eine noch zu gründende Vertriebsgesellschaft will VW die Industrieroboter anderen, (...)men verkaufen, um zumindest Teil der Entwicklungskosten wie hereinzubekommen.