Rheinische Post und Westdeutsche Zeitung kooperieren im IT-Bereich Printmedien loesen sich von der Mainframe-Welt

03.02.1995

MUENCHEN (CW) - Grossen Eifer bei der Umsetzung einer modernen IT- Strategie legen die Rheinisch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft sowie das Verlagshaus W. Girardet an den Tag. Ueber das gemeinsame Tochterunternehmen RB Presse-Data GmbH und den Generalunternehmer Isgi GmbH & Co. KG, Eschborn, realisieren die Herausgeber von "Rheinischer Post" und "Westdeutscher Zeitung" eine Client-Server-Architektur mit etwa 1200 Arbeitsplaetzen ueber 40 Standorte hinweg.

Geplant ist die Einfuehrung einer ganzheitlichen IT-Loesung fuer Zeitungsproduktion, Anzeigenverwaltung und Vertrieb. Ein integriertes, unternehmensweites Gesamtkonzept auf Basis eines speziellen Zeitungssystems und der Standardsoftware R/3 von SAP soll realisiert werden. Dabei wollen die Verlage zu einem "einheitlichen Zeitungsprozess" kommen, das heisst, technische und kommerzielle Anwendungen werden zu einer transparenten Umgebung verschmolzen.

Um dieses Ziel zu erreichen, beabsichtigen die Verlage, ihre IBM- und Siemens-Nixdorf-Grossrechnerwelt langfristig aufzugeben. Statt dessen kommen als zentrale Daten-Server Unix-Cluster von Hewlett- Packard (HP) zum Einsatz. HP liefert auch Applikations-Server und rund 450 Workstations. PCs in aehnlicher Anzahl beziehen die Verlage von SNI.

Der groesste Aufwand im Rahmen des dreigeteilten Projekts entfaellt auf die flaechendeckende Einfuehrung eines Zeitungssystems von Isgi. Es handelt sich um eine integrierte Verlagsloesung mit einem standardisierten Editor auf Basis der Software "Framemaker" von Frame Technology.

In dieser Umgebung sollen die "multifunktionalen Redakteure" an insgesamt 37 Standorten nicht nur Texte verfassen, sondern auch ganze Seiten gestalten.

Neben diversen R/3-Komponenten fuer das Rechnungswesen wird in einem zweiten Teilprojekt ein Vertriebs- und Anzeigenverwaltungssystem auf Basis der SAP-Software eingefuehrt. Die Walldorfer sind dabei, eine entsprechende Komponente mit Unterstuetzung mehrerer Verlagshaeuser zu vertikalisieren. Schliesslich kuemmert sich Generalunternehmer Isgi in einem dritten Unterprojekt um Netz- und System-Management, Softwareverteilung sowie um ein Sicherheitskonzept.

Bereits 1986 hatten die beiden Zeitungen "Rheinische Post" und "Westdeutsche Zeitung" ihre DV-Aktivitaeten in der RB Presse Data GmbH zusammengelegt. Die "Rheinische Post" wurde zunaechst mit der Software "Cosy 200" von Siemens produziert; die "Westdeutsche Zeitung" arbeitete mit einer selbstentwickelten Loesung auf IBM- Rechnern. 1990 kam dann erstmals die Isgi Integrierte Systeme Grafische Industrie GmbH & Co. KG ins Spiel, deren System "ips- Press" zunaechst in neun Lokalredaktionen der "Rheinischen Post" Verwendung fand. Vor wenigen Tagen erhielt Isgi nun einen Vertrag ueber 40 Millionen Mark.

Als Unterauftragnehmer sitzen neben HP, SNI und SAP die Pape und Partner Informationssysteme, Elaplan Buchholz und das Systemhaus fuer Technische Informationsverarbeitung (STI) im Boot. Mit Hilfe dieser Firmen kommt Isgi der Forderung von Presse Data nach, Subsysteme von Drittanbietern einzubinden, sofern diese auf marktgaengigen Plattformen existieren.