Wie RFID-Projekte Kosten senken

RFID in der Praxis

15.09.2012
Von Harald Dittmar

3. RFID-Chip als Diebstahlschutz

Foto: Harald Dittmar

Ausgangssituation: Das Steigenberger Hotel Treudelberg verzeichnete pro Monat einen Schwund von rund 150 bis 200 Saunatüchern aus dem "Country Club", dem Fitness-und Wellnessbereich des Hauses. Ein Großteil des Verlustes war auf Diebstahl zurückzuführen. Da die Kosten für die Ersatzbeschaffung aufgrund des Einkaufspreises von zehn Euro pro Handtuch zu hoch gerieten, entschied das Hotel-Management, Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Die Mehrzahl der Country-Club-Gäste sind Mitglieder und regelmäßige Besucher, während nur wenige Tagesgäste den Wellness-Bereich besuchen. Es gilt die Regel, dass die Saunatücher grundsätzlich im Country Club verbleiben und nicht von Gästen in andere Hotelbereiche oder gar aus dem Hotel gebracht werden. Sie verlassen den Bereich lediglich zur hauseigenen Wäscherei.

Lösung: Eine neue Charge Saunatücher wurde nun direkt ab Produktion mit textilen UHF-RFID-Transpondern versehen, die unsichtbar im Saum der Ware eingenäht sind. Am Ausgang des Country Club wurde außerdem ein UHF-Reader mit zwei Antennen sowie eine Kamera installiert. Dazu wurde eine Softwareapplikation entwickelt, die bei jedem Impuls eines den Bereich verlassenden Saunatuch-Transponders ein Signal an die Kamera sendet. Diese nimmt dann im Abstand von jeweils einer Sekunde mehrere Bilder auf und sendet sie per E-Mail mit entsprechender Information an eine vordefinierte Adresse. Dadurch ist es dem Hotel-Management möglich, gezielt und diskret - teilweise im Nachgang beziehungsweise telefonisch - Personen anzusprechen, die Saunatücher unerlaubt entfernt haben.

Das gesamte Projekt wurde von der Firma PS4B ausgeführt. Die Betreuung reichte von der Auswahl der Hardware, der Suche nach einem Textilhersteller, der die Tags schon während der Produktion einarbeitet, über die Installation der Lesegeräte bis hin zur Entwicklung und Einbindung der Applikation in die bestehende IT Landschaft sowie Vorort-Tests.

Resultat: Die Lösung ist seit Anfang März 2012 implementiert und der Diebstahl wurde auf unter 20 Saunatücher pro Monat reduziert. Dieser Restwert ist erstens damit zu erklären, dass die Saunatücher vom Personal von der Wäscherei aus in andere Hotelbereiche transportiert wurden. Zweitens ist die Ware über andere, nicht RFID-überwachte Ausgänge verschwunden. Und drittens brachten Gäste Saunatücher offen in andere Bereiche und wurden darauf nicht angesprochen, weil auf den Bildern klar erkennbar war, dass es sich nicht um einen (versuchten) Diebstahl handelte. Durch diesen ersten Erfolg finden nun Überlegungen seitens der Hotelführung statt, RFID in weiteren Bereichen des Hotels einzusetzen.