Kommentar

Revival für Netware?

20.02.1998

Wer als Netzadministrator IPX zu Grabe tragen will oder im Zuge des allgemeinen Intranet-Rausches IP im LAN installieren muß, der sollte Netware 5.0 auf jeden Fall anschauen. Zumal die Netzwerker mit der nächsten Generation etliche Schwachstellen beseitigen und die Liste der aufpreispflichtigen Zusatz-Tools erfreulich verkürzen.

Bei aller Euphorie über die Neuerungen sollte Novell aber einmal Farbe bekennen: Erhebt Netware nun den Anspruch, ein Applikations-Server zu sein, wie es die implementierten Features und Tips und Tricks zur Oracle-Installation nahelegen, oder ist es nur das schnellste Betriebssystem für Netzdienste wie User-Verwaltung und Accounting, wie CEO Eric Schmidt propagiert?

Solange die Netzwerker hierzu nicht eindeutig Stellung beziehen, überlassen sie das Applikations-Server-Geschäft Microsoft und kümmern sich selbst nur um die Administration der Netze. Zugegeben, Netware beherrscht dies besser als NT und kann vor allem in großen Netzen mit den Novell Directory Services (NDS) einen entscheidenden Vorteil für sich verbuchen. Ob dies reicht, um künftig den Stammplatz im Enterprise Network zu behaupten, sei dahingestellt.

Abgesehen von der strategischen Ausrichtung wirft die nächste Generation noch eine andere Frage auf: Warum ist es, allen IP-Lippenbekenntnissen zum Trotz, nicht möglich, die Namen der NDS-Objekte gleich in den Domain Name Services nachzubilden?