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Release-Wechsel: Neue Bewährungsprobe für Lkw-Mautsystem

31.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Fünf Monate nach der Einführung der Lkw-Maut auf Autobahnen muss sich die Transportbranche auf die nächsten Werkstattbesuche für ihre Fahrzeuge einstellen. Vom 1. August an stehe die neue Software OBU 2.0 für die elektronischen Geräte zur Mauterfassung (OBU) zur Verfügung, sagte Johannes Springer vom Maut-Betreiberkonsortium Toll Collect am Dienstag in München anlässlich der Fachmesse "transport logistic". "Bis Dezember 2005 sollten alle mit einer OBU ausgerüsteten Lkw über die neue Software verfügen."

Bisher seien rund 434.000 Lastwagen aus dem In- und Ausland mit den Geräten ausgestattet. 82 Prozent der Buchungen liefen bereits darüber, die übrigen 18 Prozent machten manuelle Buchungen über das Internet oder an Terminals aus. Das Software-Update könne im Rahmen eines routinemäßigen Werkstattbesuches bei rund 1900 Service-Partnern im In- und Ausland und ohne Ausbau der Geräte überspielt werden, betonte Springer. Den Werklohn, zu dessen Höhe keine Angaben gemacht wurden, trage Toll Collect.

Die neue Software OBU 2.0 biete die Plattform zur Integration neuer Strecken und Tarife in das Mautsystem. Dazu könnten auch zeitabhängige Tarife gehören, über die eine bessere Steuerung des Verkehrsflusses erreicht werden könnte, sagte Springer. Zudem ermögliche man die Einbeziehung privater Autobahnbetreiber. Wer auch künftig an der automatischen Mauterfassung teilnehmen will, muss die Umstellung bis Jahresende vollzogen haben: Anfang 2006 geht die Vorgängerversion außer Betrieb.

Aus Sicht von Toll Collect hat das deutsche System, das vor dem endgültigen Start am 1. Januar 2005 eine Pannenserie hinter sich hatte, auch Chancen in anderen Ländern. "Wir haben ein sehr großes Interesse aus dem Ausland", sagte Springer. So sei der Konsortialpartner T-Systems international bereits an einer Ausschreibung in Großbritannien beteiligt. Demnächst stehe zudem ein Ausschreibungsverfahren für ein tschechisches Mautsystem an, über die Form einer Beteiligung sei aber noch nicht entschieden.

Von der schwedischen Regierung hat Toll Collect dagegen einen Korb erhalten, berichtet Wirtschaftsmagazin "Focus-Money" vorab unter Berufung auf Insider-Kreise. Offiziell dementierte das Betreiberkonsortium jedoch die Absage. (dpa/mb)