Relationalität allein ist nicht entscheidend

13.12.1991

- Durch das Relationenmodell wurden grundlegende methodische Ansätze zur Datenmodellierung und -bearbeitung formuliert. Doch sie sind nicht die Ultima ratio, und die Erkenntnisse im methodischen Bereich entwickeln sich weiter.

- Deshalb sollten die Unternehmen bei der DBMS-Entscheidung nicht mehr auf Relationalität allein fixiert sein (nach dem Motto: "Wenn relational, dann gut"). Die Zkunft gehört weitergehenden Modellen.

- Allerdings werden sich neuere Entwicklungen erst dann in größeren, Umfang durchsetzen, wenn sie von der IBM aufgegriffen und marktgängig gemacht werden. Da der Durchdringungsgrad mit relationalen Datenbanken noch nicht vollständig ist, dürfte hier noch kein Wechsel im Marketing zu erwarten sein.

- Weitergehende Modelle wie das NF2-Modell, FIR-Datenbanken oder OO-Datenbanken können ohne weiteres als ergänzende Funktionalität auf relationale Datenbanken aufgesetzt werden. Damit ist eine evolutionäre Entwicklung zu erwarten. Dies gibt auch bestehenden Produkten eine Chance, weiter eingesetzt werden zu kennen.

- SQL wird sich als DB-Sprache etablieren und auch unabhängig vom Relationenmodell zum Einsatz kommen. Dazu werden allerdings Erweiterungen notwendig, die damit die Kompatibilität zwischen den DB-Systemen noch weiter reduzieren.

- Deshalb sollten sich Unternehmen rechtzeitig um eine DBMS-Unabhängigkeit kümmern. Hierzu ist eine Schichtenarchitektur der Software hilfreich, wofür die Objektorientierung gute Ansätze liefert.

- Grundsätzlich sollten sich die Unternehmen mit dem Thema Objektorientierung frühzeitig befasen. Und zwar weniger mit OO-DBMS und OO-Sprachen, sondern mit OO-Analyse und Design. Hieraus kennen sie auch ohne besondere Technik schon bald einen Nutzen ziehen.