Regulierer will VDSL-Netz öffnen

10.04.2007
Der Telekom droht Konkurrenz für ihre schnellen Internet-Zugänge, denn die Wettbewerber sollen diese Infrastruktur ebenfalls nutzen dürfen.

Mit der Monopolstellung der Telekom in Sachen VDSL könnte es bald vorbei sein. Die Bundesnetzagentur hat einen Regulierungsentwurf veröffentlicht, der auch für die Telekom-Konkurrenten einen Zugriff auf diese Infrastruktur vorsieht. Das neue VDSL-Netz der Telekom, das Transferraten von bis zu 50 Mbit/s erlaubt, ist politisch heftig umstritten, da der Bonner Carrier für diese Infrastruktur von der Politik Regulierungsferien zugestanden bekam. Ein ordnungspolitischer Sündenfall, der zu einem heftigen Streit zwischen Berlin und der EU-Kommission führte.

Alle diese Probleme wären vom Tisch, wenn der Entwurf der Bundesnetzagentur umgesetzt wird. Dieser Vorschlag sieht nämlich vor, dass Telekom-Konkurrenten wie Arcor, Hansenet und Co. künftig die Leerrohre und Kabelschächte der Telekom mitbenutzen dürfen, um vom Hauptverteiler bis zum Kabelverzweiger eigene Glasfaser zu verlegen. Auf diese Weise würden sich die Netzbetreiber teure eigene Erdbauarbeiten für das Verlegen neuer Kabel sparen. Ist in einem Schacht kein Platz mehr, dann dürfen die Wettbewerber, so der Entwurf, die Glasfaser der Telekom mitbenutzen.

Auf diese Weise wären auch die Telekom-Konkurrenten in der Lage, eigene VDSL-Angebote auf den Markt zu bringen. Bislang konnten sie lediglich die klassischen Telefonkupferkabel von der Telekom anmieten. Für VDSL darf die Kupferleitung jedoch nur wenige hundert Meter lang sein, sonst lassen sich die hohen Transferraten nicht realisieren. Deshalb verlegte der Bonner Carrier beim VDSL-Ausbau Glasfasern bis zum Kabelverzweiger. Dies sind die großen grauen Kästen, die mittlerweile das Erscheinungsbild vieler deutsche Städte verschandeln.

Bei der Telekom kritisiert man den neuen Entwurf als ungerecht und fragt, warum nicht auch Energieversorger und Stadtwerke ihre Versorgungsschächte öffnen müssen. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), hier ist das Gros der Telekom-Konkurrenz organisiert, bewertet den Entwurf als einen Schritt in die richtige Richtung. Gleichzeitig fordert er aber auch, dass man die Kabelverzweiger der Telekom mitbenutzen dürfe, da die Städte wohl kaum zusätzliche Baugenehmigungen für neue Schaltschränke erteilen würden. Dass sich die Technik der Kabelverzweiger aber auch unterirdisch installieren lässt, verschweigen dabei alle Beteiligten nur allzugern. Denn diese optisch unauffällige Lösung wäre teurer.

Ob der Entwurf der Bundesnetzagentur in dieser Form umgesetzt wird, ist noch offen. Bis zum 4. Mai können alle betroffenen Parteien bei der Bundesnetzagentur Einsprüche einreichen. (hi)