Wie man bei der Auswahl von Abteilungsrechnern Fehler verhindern kann:

Redundanz aus Sicherheitsgründen vermeiden

06.09.1985

Abteilungsrechner gehören schon seit einigen Jahren beinahe zum Berufsalltag. Grundlegend gewandelt haben sich seit den Anfängen aber ihre Einsatzmöglichkeiten und die Verbindung zum Mainframe oder zum zentralen Rechner. Der rasante technische Fortschritt hat einiges in Bewegung gebracht. Die Veränderungen erkennt man bereits an der Form: Die Abteilungsrechner sind immer kleiner und dabei leistungsfähiger geworden.

Mit diesem Wachstum nicht Schritt gehalten hat das Personal der DV-Abteilung. Die Regel, die für den Hauptrechner gilt (größere Kapazitäten führen zu einer größeren Betreuungsmannschaft), scheint, was die Betreuung der Abteilungsrechner anbelangt, außer Kraft getreten zu sein. Dabei sind gerade bei ihnen die Anforderungen an die Computerleistung überproportional gestiegen. Neben dem Kriterium "Personal ist die richtige Auswahl der Geräte, der Software und Peripherie die entscheidende Frage für den Einsatz von Abteilungsrechnern.

Ob eine 4-Mann-Fachabteilung einer kleinen Geschäftsstelle oder eine 30-Mann-Dienstleistungsabteilung - fünf Gesichtspunkte müssen beachtet werden:

1. Welche individuellen Ansprüche stellt die Abteilung an den Rechner?

2. Wird Kompatibilität vom Abteilungsrechner zum

Mainframe/Zentralrechner garantiert?

3. Welche und wie viele Daten benötigt die Abteilung vom Hauptrechner/Zentralrechner und umgekehrt?

4. Welche Verbindung zwischen hauseigener zentraler und dezentraler EDV wird gewünscht?

5. In welchem Verhältnis stehen die Kosten und der Nutzen von Abteilungshardware, Programmen und Zubehör zu anderen Lösungen, insbesondere zur zentralen EDV des Unternehmens?

All dies soll man vor der Anschaffung bedenken. Sehr spezifisch sind die Ansprüche jeder Fachabteilung an ihre Computer. Das fängt bereits bei dem Erfordernis der Bedienerfreundlichkeit an. Nicht EDV-Spezialisten, sondern Praktiker aus verschiedenen Berufen wollen die Anlage zur Arbeitserleichterung nutzen.

Deshalb verwenden sie relativ einfache, leicht erlernbare Programmiersprachen, wie Pascal, Basic, "C" sowie eine Vielfalt von Management-Decision-Tools. Diese ganzen Hilfsmittel für den EDV-Einsteiger bietet die hochprofessionelle DV-Abteilung nicht. Sich ihrer für die Programmierung zu bedienen, brächte ungeheure Anpassungsschwierigkeiten und Kosten mit sich. Weniger individuelle Ausprägung kennzeichnet die Dienstleistungsabteilung. Hier wird vor allem auf eine schnelle Fertigstellung und Installation der Software Wert gelegt. Autonomer Computer mit Standardprogramm lautet deshalb die passende Antwort.

Lesbar müssen die Daten auf Abteilungscomputer und Mainframe/Zentralrechner bleiben - selbstverständlich. Aber so selbstverständlich ist bei manchen Herstellern die Kompatibilität nicht - sogar bei gleichen Fabrikaten. Was nützt eine Auslagerung der Intelligenz in die Abteilung selbst, wenn erst aufwendige Übersetzungsroutinen erstellt werden müssen? Am schwierigsten gestaltet sich dabei die Übergabe an die Management-Decision-Tools. Kompatibilität bildet das Argument für oder gegen einen Abteilungsrechner schlechthin.

Die doppelte Führung einer Datenbank von Abteilungscomputer und Hauptrechner/Zentralrechner aus zu verwalten - das sollte schon aus wirtschaftlichen und Sicherheitsgründen vermieden werden. Es sei denn, daß die Aktualität der Daten durch einen schnellen Datenaustausch gegeben ist. Es empfiehlt sich statt dessen eine Aufgabenteilung zwischen beiden Einheiten.

"Dialog oder Stapel?" lautet die erste Frage zur Verbindung von Abteilungs- und Hauptrechner. Die häufigste - und sehr unüberlegte - Antwort heißt "Dialog". Dabei können die Daten zwar übertragen werden, aber die "Stapelverarbeitung" des Hauptrechners vermag die Daten nicht zu bearbeiten. Die Rechner mit umgeschriebenen "Dialog"-Programmen sind in Wirklichkeit nur quasi "dialog" - eine Marke wird an einen Satz gesetzt, das eigentliche Update wird als "Stapel" später gefahren. Anders die echte "Dialogverbindung" zu eines voll "dialogfähigen" Hauptrechner, die die Aktualität der Daten auf beiden Rechnern gewährleistet.

Für solchen Abteilungsrechner man sich letztlich entscheidet: Bei den Kosten sollten stets neben den Programmier- und Implementierkosten die Preise und Leistungen für Wartung, Reparatur, Systemaufbau, Service und Schulung unter die Lupe genommen werden.

Die AT-Kompatiblen

Hersteller/Anbieter Modell

Compaq Deskpro/Portable 286

Corona ATP

Kaypro 286i

NCR PC8

Northern Telecom Vienna AOC

Televideo Tele-AT

Texas Instruments Business Pro

Zenith Z-240

*Denise Bambridge ist Produkt-Managerin bei der MAI Deutschland GmbH, Frankfurt