Linux-Nachfrage steigt weiter an

Red Hat schließt ein Rekordjahr ab

02.04.2004
MÜNCHEN (CW) - Der US-amerikanische Linux-Distributor und -Dienstleister Red Hat entwickelt sich zu einem ernst zu nehmenden Unternehmen im Softwaremarkt. Die Company verfügt über knapp eine Milliarde Dollar in Reserve und liegt inzwischen stetig in der Gewinnzone.

Das gesamte Geschäftsjahr 2004 (Ende: 29. Februar) und besonders das vierte Fiskalquartal von Red Hat haben letzte Zweifel an der Nachfrage nach Linux-Betriebssystemen sowie der wirtschaftlichen Stabilität des Unternehmens ausgeräumt. Nach einem Verlust von knapp 300000 Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres konnte Red Hat die abschließenden drei Monate mit einem Nettogewinn von fünf Millionen Dollar beenden. Im direkten Vorquartal hatte sich der Profit auf gut vier Millionen Dollar belaufen, alle vier Berichtszeiträume des Fiskaljahres wurden mit schwarzen Zahlen abgeschlossen.

Red Hats Gewinn der vergangenen zwölf Monate summierte sich auf 14 Millionen Dollar nach einem Verlust von 6,6 Millionen Dollar im Fiskaljahr 2003. Der Umsatz kletterte um 39 Prozent von 91 Millionen auf 126 Millionen Dollar. Dabei konnte sich die Company im Laufe des Jahres steigern, denn im vierten Berichtszeitraum belief sich das Wachstum der Einnahmen gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode auf 43 Prozent - von 26 Millionen auf 37 Millionen Dollar.

Im Abschlussquartal setzte Red Hat eigenen Angaben zufolge 87000 neue Enterprise-Linux-Distributionen ab und übertraf damit die internen Erwartungen. Die Umsätze außerhalb der USA wurden gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Laut Red Hat war dies neben China vornehmlich auf die große Nachfrage im deutschen und indischen Markt zurückzuführen. In zwei Jahren will Red Hat mehr als die Hälfte der Einnahmen außerhalb der USA erzielen, gegenwärtig beläuft sich der Anteil auf 32 Prozent. Die Bruttomarge im Enterprise-Bereich belief sich auf stattliche 91 Prozent, die kurzfristig verfügbaren Mittel des Unternehmens stiegen auf zirka 941 Millionen Dollar.

Red Hat ist an der Börse fast soviel wert wie Novell

Für den laufenden Berichtszeitraum geht der Linux-Spezialist davon aus, Einnahmen von bis zu 43,5 Millionen Dollar zu erzielen. Dabei ist ein Gewinn von mindestens acht Millionen Dollar angepeilt. An der Börse sorgten die Zahlen für einen zweistelligen Anstieg des Aktienkurses auf einen neuen Höchststand der letzten 52 Wochen. Red Hat weist inzwischen eine Marktkapitalisierung von knapp vier Milliarden Dollar auf, der Suse-Käufer Novell kommt auf 4,4 Milliarden Dollar. Die Netware-Company setzte im vergangenen Geschäftsjahr rund 1,1 Milliarden Dollar um, jedoch bei einem Verlust von 162 Millionen Dollar. (ajf)