Web

Red Hat profitiert von Abo-Modell

24.03.2004

Der US-amerikanische Linux-Distributor Red Hat erzielte in seinem vierten Geschäftsquartal 2003/04 (Ende: 29. Februar) dank einer kräftigen Umsatzsteigerung einen kleinen Nettogewinn. Die Einnahmen kletterten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 43 Prozent auf 37 Millionen Dollar. Gleichzeitig drehte das Nettoergebnis von minus 273.000 auf plus fünf Millionen Dollar oder drei Cent je Aktie. Red Hat traf damit die mittlere Ergebnisprognose der Analysten und überbot leicht die eigenen Umsatzziele von 36,2 bis 36,7 Millionen Dollar.

Treiber des Wachstums waren die Aboeinnahmen, die im Jahresvergleich um 79 Prozent auf 25,9 Millionen Dollar stiegen. Das Unternehmen aus Raleigh, North Carolina, konnte im Berichtsquartal 4000 neue Kunden werben und verkaufte 87.000 Abonnements für sein Server-Produkt "Red Hat Enterprise Linux" (RHEL). Das sind fast doppelt so viele Verträge wie im Januar prognostiziert und deutlich mehr als die 33.000 Abonnements im dritten Geschäftsquartal. Im internationalen Geschäft stiegen die Erlöse um 107 Prozent und trugen 37 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Firmenchef Matthew Szulik ist überzeugt, dass Red Hat in zwei Jahren außerhalb der USA mehr als 50 Prozent seiner Erlöse erwirtschaften wird.

Insgesamt erzielte der führende Linux-Distributor im abgelaufenen Geschäftsjahr 126,1 Millionen Dollar Umsatz und einen Nettogewinn von 14 Millionen Dollar oder acht Cent pro Anteilschein. Im Vorjahr hatte Red Hat bei 90,9 Millionen Dollar Umsatz einen Verlust von 6,4 Millionen Dollar verzeichnet.

Für das aktuelle Geschäftsjahr 2004/05 ist CEO Szulik weiter optimistisch. Im laufenden ersten Fiskalquartal rechnet er mit einem Umsatz zwischen 42,5 Millionen und 43,5 Millionen Dollar, das entspricht einem Zuwachs um 15 bis 17,5 Prozent gegenüber dem Schlussquartal.

Auf der Telefonkonferenz am gestrigen Dienstag kündigte Szulik außerdem überraschend an, Red Hat werde noch in diesem Jahr einen Vorstoß im Bereich Desktop-Linux vornehmen. Im November 2003 hatte das Softwarehaus noch angekündigt, aus dem Geschäft mit Linux-Privatanwendern auszusteigen. Die entsprechende Distribution, "Red Hat Linux", ging an das Open-Source-Projekt "Fedora". Im Januar 2004 wurde dann bekannt, dass die Company ihre Entwicklungsarbeiten für ein Desktop-Betriebssystem intensiviert.

Daneben lässt Red Hat aber auch bei RHEL nichts anbrennen. Wie die Company bekannt gab, hat sie ihre Kooperation mit IBM ausgeweitet und stattet ab sofort Big Blues "eServer Power"-Systeme mit RHEL und entsprechendem Support aus. (mb)