Realsat

06.03.1992

Die Realsatire ist einer der stärksten Faktoren in der deutschen Unterhaltungspolitik geworden. Jeder Kabarettist ist sich mittlerweile der Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen um Lacherfolge in diesem unserem Lande bewußt.

Jetzt hat das wirkliche Leben - sehr zum Leidwesen Trauerweins - auch die DV-Weltverbesserer eingeholt. Schrecklich, so ein Dorn-Vortrag, da geht ja die ganze CW-Glaubwürdigkeit verloren.

Der IBM-Deutschland-VB (sprich: Verkaufsboß) hat die neue lnformationstechnik als ein "wichtiges Instrument marktorientierter Unternehmensführung" (O-Ton Realsat) ausgemacht. Ein absolut tödliches Wettbewerbsargument gegen Laien-Satiriker jeglicher Couleur ist dieser dornige Spruch auf jeden Fall.

Übertroffen, findet Sebastian, wird Bernhard D. allerdings noch von Horst Schäfers, Chairman des ISDN-Arbeitskreises der Deutschen Telecom. Zitat: "Wir lassen das Telefon, wo es ist, und betreiben die Datenverarbeitung separat."

Tja, das ist die leere Drohung schlechthin. Als ob die Anwender jemals vorgehabt hätten, ISDN in der von der Post und der Industrie empfohlenen Weise zu nutzen.

Sebastian Trauerwein Information Resources Manager