Belgien

Razzien gegen Terrorverdächtige nach Whats-App-Ausspähung

11.06.2015
In Belgien hat die Polizei mehrere Razzien gegen Terrorverdächtige durchgeführt. Die Personen gerieten ins Visier der Sicherheitskräfte, nachdem ihre Kommunikation per WhatsApp von einem US-Geheimdienst abgehört worden war. Das ist der erste Fall, in dem das Abhören von WhatsApp-Kommunikation bestätigt wurde.
Wie sicher ist WhatsApp?
Wie sicher ist WhatsApp?
Foto: Whatsapp

WhatsApp steht schon länger im Verdacht, entweder mit US-Behörden zu kooperieren, damit diese die Kommunikation über den Messenger überwachen können. Jetzt gibt es einen ersten Beweis, dass WhatsApp abgehört wurde. Wie der BBC auf seiner Website schreibt, gab es in Belgien jetzt 21 Razzien, bei denen 16 mutmaßliche Dschihadisten festgenommen wurden. Sie standen in Verdacht, einen Terroranschlag vorzubereiten, die meisten Personen sind inzwischen aber wieder auf freiem Fuß - offenbar hat sich der Verdacht nicht bestätigt.

Auf die Spur der Festgenommenen kam die belgische Polizei durch die Hilfe von US-Behörden. Das teilte ein Polizeisprecher nach den Festnahmen mit. Er bestätigte außerdem, dass die 16 Personen über WhatsApp miteinander in Kontakt standen. Das legt nahe, dass die US-Behörden den Messenger-Dienst abgehört haben. Die so gewonnenen Informationen sollen zur Identifizierung der Verdächtigen beigetragen haben.

Fraglich ist der Aufwand, den die US-Behörden dafür unternehmen mussten. Er hängt maßgeblich davon ab, in welchem Zeitraum die Nachrichten mitgeschnitten wurden. Angaben dazu gibt es derzeit nicht. Bis 2012 wurden Nachrichten in WhatsApp noch im Klartext versendet, was das Mithören sehr einfach machte. Später setzte der Messaging-Dienst auf eine Transportverschlüsselung auf Grundlage von RC4. Für Profis stellte allerdings auch diese Maßnahme keine Hürde dar, da dieser Standard schon länger als knackbar gilt und die Daten trotzdem im Klartext durch die Server des amerikanischen Betreibers fließen. Eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet WhatsApp erst seit Ende 2014.

Damit wird theoretisch sicher gestellt, dass eine verschlüsselte Nachricht nur vom gewünschten Empfänger entschlüsselt werden kann. Wirklich sicher ist aber auch diese Methode bei WhatsApp nicht: die Verschlüsselung funktioniert bislang nur von einem Android-Gerät zum anderen, nicht aber beim Versand von Nachrichten, bei denen Sender und Empfänger unterschiedliche Betriebssysteme nutzen. Zudem lässt sich auch nicht erkennen, ob die Verschlüsselung überhaupt aktiv ist.

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