Übernahme der Web-Agentur Medialab

Razorfish kommt nach Bayern

01.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Razorfish Inc. hat die in München ansässige Medialab AG übernommen. Nach Hamburg und Frankfurt wird die bayerische Metropole damit der dritte Standort für den US-amerikanischen Internet-Dienstleister in Deutschland.

Der Umfang der Akquisition beläuft sich auf insgesamt rund acht Millionen Dollar in Form von Aktien sowie einer einmaligen Zahlung von 1,4 Millionen Dollar. Dafür erhalten die New Yorker eine Company, die seit zehn Jahren am Markt ist und derzeit 55 Mitarbeiter beschäftigt. Während es in anderen europäischen Ländern wie Schweden oder Italien eine zentrale Niederlassung gründete, will sich das Unternehmen hierzulande den dezentralen Verhältnissen anpassen und flächenmäßig breiter aufgestellt sein. "Mit dieser Akquisition treten wir als überregionale, nationale Gesellschaft auf", erklärt Deutschland-Manager Karsten Xander. Weltweit beschäftigt Razorfish mittlerweile 1900 Mitarbeiter an 15 Standorten, 150 davon in Deutschland. Zu den Kunden gehören unter anderem die Deutsche Bank, Charles Schwab und Vodafone Airtouch. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern schreiben die E-Business-Spezialisten schwarze Zahlen. Im Geschäftsjahr 1999 stand einem Umsatz von 170,2 Millionen Dollar ein operativer Nettogewinn von 19,1 Millionen Dollar gegenüber.

Für die Münchner Medialab, die sich wie Razorfish aus dem Designbereich zum Full-Service-Anbieter von Internet-Dienstleistungen entwickelte, ist die Eingliederung in das US-Unternehmen eine willkommene Gelegenheit, sich nach zehn Jahren am deutschen Markt nun auch international engagieren zu können. Hannspeter Schubert, ehemals Aufsichtsratsvorsitzender bei Medialab und jetzt Managing Director der in Razorfish München umbenannten Firma, räumt ein, dass der Wettbewerb immer schärfer werde und die Kunden immer anspruchsvoller. "Das sind Faktoren, die sich mit organischem Wachstum nur sehr schwer bewältigen lassen", so Schubert, "die Alternative, sich das erforderliche Kapital über einen Börsengang zu besorgen, ist für uns seit längerer Zeit nicht mehr akzeptabel."