Persönliche Angriffe in Besprechungen können auf direkte Art und Weise geschehen, aber auch in gezielten Provokationen und Sticheleien versteckt sein. Gehen Sie in solchen Situationen richtig vor:
Woran erkennen Sie persönliche Attacken?
Unsachliche Angriffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie Ihre tatsächlichen oder vermeintlichen Schwächen nutzen. Beispiele dafür sind Kommentare zu Ihrer Verspätung: "Ach, Sie sind auch schon da?", zu Ihrem Problem, sich schriftlich gut auszudrücken: "Das haben Sie aber wieder gut ausgedrückt!" oder zu Ihrer Schwäche dem Rauchen gegenüber: "Das Nikotin steht dir gut!". Mit diesen Bemerkungen will man Ihnen eins auszuwischen, Sie persönlich herabsetzen.
Parieren Sie den Angriff
Nichts wäre unsinniger, als die Beleidigung zu schlucken, die Bemerkung zu übergehen oder Ihrem Ärger freien Lauf zu lassen. Drehen Sie stattdessen den Spieß um und kontern Sie. Falls Sie einen Fehler gemacht haben: Entschuldigen Sie sich mit knappen, einfachen Worten. Das wirkt souverän, zeigt dem Angreifer, dass Sie sich auf die Provokation nicht einlassen, und nimmt ihm den Wind aus den Segeln. Parieren Sie beispielsweise die Bemerkung: "Ach, Sie sind auch schon da?" mit der Antwort: "Ja, schön, dass Sie auf mich gewartet haben!"
- Diese Kommunikationsfehler sollten Sie vermeiden
Was Sie in Gesprächen und Debatten tunlichst unterlassen sollten, um Fehlinformationen, Konflikte und Imageschäden zu vermeiden. - Fachchinesisch benutzen
Mit technischem Fachjargon um sich zu werfen, ist der größte Fehler, den IT-Verantwortliche in Gesprächen mit Nicht-IT'lern machen können. Viele Experten können nicht richtig einschätzen, wie tief das eigene Fachwissen geht und wo im Gegenzug das Fachwissen des Gegenübers endet. Hier kann es schnell zu Missverständnissen und Kommunikationsstörungen kommen. - Technische Probleme beklagen
Wer in der Team- oder Vorstandssitzung über technische Probleme im Rechenzentrum oder anderen Unternehmensstellen klagt, darf sich nicht wundern, wenn diese Beschwerden Irritation und Unsicherheit auslösen. Kollegen, die nicht mit den beschriebenen Interna vertraut sind, verstehen in einem solchen Fall oft nur "Der hat massive Probleme, die er nicht in den Griff bekommt." Natürlich müssen IT-Probleme auch im großen Kreis thematisiert werden dürfen, das jedoch besser in einer sachlichen Art und Weise, die jeder verstehen und nachvollziehen kann. - Wie ein Verkäufer reden
Manager, die bislang mit einem Business-Hintergrund tätig waren, und IT-Führungspositionen übernehmen, sprechen ihre neuen Untergebenen in einem aufgeblasenen Ton an und wirken dabei häufig wie Verkäufer, die die neueste Kollektion heiße Luft präsentieren. - Keine Fragen stellen
Gute CIOs stellen sinnvolle Fragen und hören auf die Antworten. So gelangen oft neue Aspekte in die Diskussion. Dazu werden die Kollegen eingebunden und die Beziehung zwischen Manager und Team gestärkt. Warum viele IT-Verantwortliche anders vorgehen? Sie haben (meist unbegründet) Angst, als unwissend und inkompetent dazustehen. - Niemanden einbinden
Gut ausgebildete CIOs sind überzeugt von ihren eigenen Ideen, welche Techniken sich wie am besten implementieren lassen. Viele vergessen darüber jedoch, dass auch die gesamte IT-Abteilung und der Vorstand womöglich noch eigene Ideen haben. Wenn CIOs ihre eigenen Vorstellungen ohne Rückfrage durchdrücken, verärgern sie deshalb viele Kollegen - selbst, wenn es die beste und richtige Wahl war. - Ängste schüren
Wenn der Vorstand überzeugt werden muss, das IT-Budget aufzustocken, diese oder jene Anschaffung oder Migration vorzunehmen, neigen manche CIOs dazu, in ihrer Argumentation zu übertreiben oder zu simplifizieren. Wenn neue Server angeschafft werden sollen, hört sich das dann so an: "Wenn wir bis kommende Woche nicht zehn neue Server im Schrank stehen haben, bricht der ganze Laden zusammen!" - Den Wertbeitrag nicht herausstellen
Viele CIOs betonen, wie wichtig die Unternehmens-IT ist. Die Vorstände verstehen aber häufig nicht, was die IT konkret zum unternehmerischen Erfolg beiträgt. Deshalb sollten IT-Verantwortliche in Präsentationen und Diskussionen immer noch einen Schritt weitergehen, als nur in den eigenen Grenzen zu argumentieren. - Mit PowerPoint einschläfern
Zu viele Folien, zu viele Nichtigkeiten. Effiziente Präsentationen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich auf die wichtigsten Infos konzentrieren, die das zuhörende Publikum direkt betreffen. Im besten Fall kann gänzlich auf PowerPoint verzichtet werden - gute Präsentationen zeichnen sich dadurch aus, dass sie von selbst im Gedächtnis haften bleiben und nicht durch eine Armada von Aufzählungspunkten.
Vermeiden Sie Rechtfertigungen und Selbstbezichtigungen
Wer wie ein kleines Kind, das etwas "ausgefressen" hat, dasteht und schuldbewusst dreinschaut, lädt zu weiteren Angriffen ein. Verzichten Sie auf Selbstanklagen wie: "Oh, das ist unverzeihlich, wie konnte mir das nur passieren!", das wirkt peinlich und schadet Ihrem Image als Führungskraft. Betrachten Sie die Kritik, die man gegen Sie vorbringt, nüchtern und sagen Sie, falls Sie einen Fehler gemacht haben: "Das ist leider schiefgelaufen, aber es ist keine Katastrophe, das Problem kann man lösen." Wenn Sie Situation ein wenig Humor verträgt, passt auch die Bemerkung: "Da sieht man mal wieder, sogar ich mache Fehler!"
Machen Sie den Angriff als solchen zum Thema.
Fordern Sie den Angreifer auf, seine Vorwürfe näher zu erläutern. Falls die Attacke unfair und beleidigend war, sagen Sie Ihrem Gegenüber in aller Deutlichkeit, dass er zu weit gegangen ist, und fordern Sie eine Entschuldigung. Sie können auch den Vorwurf umgehend zurückgeben: "Herr XX, man soll nicht von sich auf andere schließen!" oder dem anderen lächelnd recht geben und ihm dadurch zeigen, dass Sie auf seine Meinung keinen Wert legen.
Also: Lassen Sie sich nicht in die Defensive treiben. Akzeptieren Sie sachliche Kritik, aber weisen Sie unsachliche Angriffe unmissverständlich und konsequent zurück.
Kontakt:
Dr. Renate Oettinger, Freie Jorunalstin und Texterin
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