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Filehoster im Kreuzfeuer

RapidShare dementiert Upload-Kontrollen

27.10.2008
Von pte pte
Der Filehoster RapidShare hat angekündigt, auch in Zukunft keine Uploads zu kontrollieren.

Entgegen Medienberichten der vergangenen Tage will RapidShare Inhalte, die auf die Plattform hochgeladen werden, im Vorfeld nicht strenger überprüfen. Das teilt das Unternehmen am Montag in einer offiziellen Pressaussendung mit. Darin heißt es unter anderem, dass RapidShare bereits mehrfach darauf hingewiesen habe, dass die Kontrolle von Uploads derzeit sowohl technisch als auch rechtlich unmöglich sei. "Zum einen können weder technische Filter noch Abuse-Mitarbeiter den Verwendungszweck einer Datei beim Upload erkennen und eine Privatkopie von einer rechtswidrigen Vervielfältigung unterscheiden", so die Argumentation. Zum anderen gebe es die Möglichkeit, Dateien in mit Passwort verschlüsselte Archive hochzuladen, sodass auch Kontrollen über den digitalen Fingerabdruck geschützter Inhalte nicht greifen würden. "Die Medienberichte gründeten auf einer Falschinterpretation eines Kollegen, der schrieb, RapidShare wolle Uploads kontrollieren", erklärt das Unternehmen auf Anfrage von pressetext.

Tatsächlich habe RapidShare-Geschäftsführer Bobby Chang nur erklärt, dass das Unternehmen an einer Lösung interessiert sei, die zwar die richterliche Entscheidung anerkenne, der Privatsphäre der Nutzer jedoch nicht schade. Wie das genau aussehen sollte, blieb zunächst offen. Industrievertreter fordern seit langem, dass der 1-Click-Hoster Maßnahmen gegen den Upload von urheberrechtlich geschützten Inhalten ergreift. Anfang Oktober hatte nun auch ein Urteil des Hamburger Oberlandesgerichts, wonach das Unternehmen mitverantwortlich für Urheberrechtsverletzungen ist, den Druck auf RapidShare erhöht. Der Betreiber müsse alles tun, um die Verbreitung der geschützten Dateien zu unterbinden, heißt es in dem Gerichtsurteil. Darin werden dem Unternehmen auch gleich zwei mögliche technische Umsetzungen empfohlen.

In der heutigen Pressemitteilung dementiert das Unternehmen ausdrücklich eine künftige Kontrolle von Uploads. "Wir sagen nein zum Kontrollnet und stehen für die Sicherheit persönlicher Daten. Die Kontrolle von Uploads wird es bei uns nicht geben", so Chang. Gleichzeitig weist RapidShare aber neuerlich darauf hin, sich klar gegen eine illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte zu stellen. Das Unternehmen werde auch weiterhin alles Machbare tun, um das zu verhindern. Doch die Kontrolle von hochgeladenen Inhalten sei ausgeschlossen. "Wir löschen alle Raubkopien, die uns bekannt werden, wir setzen darüber hinaus Software-Filter ein. Unsere Abuse-Mitarbeiter kümmern sich um die gemeldeten Raubkopien", heißt es seitens RapidShare gegenüber pressetext. Damit leiste man mehr als gesetzlich verlangt, ohne gleichzeitig den Datenschutz und die Privatsphäre der Anwender zu gefährden.

Kritik übt RapidShare an den uneinheitlichen gesetzlichen Vorgaben. "Zurzeit interpretieren die Gerichte in Deutschland die Rechtslage sehr unterschiedlich und verlangen jeweils andere Maßnahmen", bemängelt das Unternehmen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen schütze RapidShare aufgrund der unklaren rechtlichen Lage nicht davor, erneut verklagt zu werden. "Diese Situation ist für die gesamte Branche sehr schwierig und wir hoffen darauf, dass sie schnell geklärt wird." (pte)