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Random House erwägt Online-Buchverkauf

15.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der zum deutschen Medienkonzern gehörende US-amerikanische Buchverlag Random House erwägt offenbar, seine Titel künftig online auch direkt an Kunden zu verkaufen - das erste Mal, dass ein namhafter Verlag so etwas tun würde. Man prüfe, "Bücher online direkt an unsere Kunden zu verkaufen in Ergänzung zu unseren bestehenden Handelskanälen", zitiert das "Wall Street Journal" Verlagschef Peter Olson. Der Mutterkonzern unterstütze dieses Vorhaben.

Ein solcher Schritt würde vermutlich auch gegen die zunehmenden verlegerischen Aktivitäten der führenden US-Buchhandelskette Barnes & Noble zielen, die dem Wettbewerb zunehmend ein Dorn im Auge sind. Barnes & Noble hatte kürzlich erklärt, es wolle in Zukunft bis zu zehn Prozent seiner Gesamteinnahmen mit eigenen Titeln wie der populären "Classics"-Reihe erzielen.

Auf dem amerikanischen Buchmarkt haben Verlage derzeit einen schweren Stand. In seinem Jahresendschreiben an die Belegschaft hatte Olson geschrieben: "Wir können uns finanziell nicht allein auf die Profitabilität unseres nächsten Blockbusters verlassen oder darauf, dass sich die Gesamtwirtschaft erholt", während das Unternehmen nach neuen Umsatzquellen suche. Große Online-Händler wie Borders.com und Amazon.com zeigten sich zwar überrascht, aber nicht sonderlich beeindruckt von den Direktvertriebsplänen der Bertelsmann-Tochter. (tc)