Qué Sierra

13.05.1983

"Ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, lieber Trauerwein" stichelte kürzlich ein Fachabteilungsfürst beim gemeinsamen Kantinengang, "daß die großen Computerhersteller in letzter Zeit verdammt wenig angekündigt haben?" Den vermeintlichen Fangschuß hatte sich der aufmüpfige Produktivling für den Nachsatz aufgehoben: "Wie können Sie da behaupten, Ihnen hänge vom Hinterherlaufen die Zunge raus und Sie holten die DV-Technologie doch nicht ein?"

Trauerwein blieb zunächst mal die Spucke weg. Schlagfertigkeit war auch nicht angebracht, zuckte es ihm nach überwundenem Blackout durch den Kopf. Denn erzählte man dem Halbcomputerweltler, was er zweifellos hören wollte, legte man sich womöglich selber rein. Nein, das Soft-Argument blieb besser ungesagt, und schon gar nie nicht konnte S. T. mit der Wahrheit rausrücken.

Was hätte der Fachmensch schon davon, wenn er wüßte, was Trauerwein wissen müßte - ob nämlich die IBM mit der neuen Sierra-Maschine, die bereits als Prototyp rumsteht, nun endgültig den DOS-Ast absägt oder nicht.

Wär' eh klar, daß nicht, meinen zwar viele Kollegen - wo doch Mother Blue an nichts anderes denkt als an das Wohl ihrer Kunden. Aber grad der Punkt bringt Sebastian zu dem umgekehrten Schluß: Mit viel Schmäh (merkste was) will IBM die DOSler in die MVS-Weit eingemeinden. Warum hat denn IBM den Erlkönig "Sierra" getauft, was spanisch soviel wie "Säge" heißt? Das kommt Trauerwein spanisch vor.