Qualifizierte Sackgasse

26.01.1979

Nicht acht oder auch mal neun Stunden, sondern zwölf bis vierzehn Stunden werde der EDV-Org.-Leiter täglich durch die Mühle gedreht. Und was sich an "Unaufschiebbarem" ansammelt, das wird ins Wochenende verschleppt, wird samstags, sonntags erledigt.

So klagte einer, der seinen Laden durchaus im Griff hat. Und er resümierte: "Wir drehen uns im eigenen Kreis, schmoren im eigenen Saft, weil wir die Mauer, die uns im eigenen Unternehmen umgibt, nicht durchbrechen können."

Also: Einsatz total - ohne die Befriedigung, verstanden zu werden?

In der Tat wird die Spitze der DV-Abteilung in vielen Unternehmen mit einer eigenen Esse in Weißglut gehalten: Für den Wind sorgt der Druck von unten und der Bedarfs-Sog von oben.

Die Verstörung setzt ein, wo die Kluft zur Unternehmensspitze nur noch von Bedarfs-Ameidungen, nicht mehr aber von den Begründungen dafür überwunden wird.

Keiner an der DV-Spitze wird sich einen Oberboß wünschen, der sagt: Geh hüh, geh hott. Aber: Kann die EDV-Abteilung mehr Leitlinien, mehr Hilfestellung vom Top-Management erwarten als Null?

Dies muß bei der nächsten AL-Konferenz Tagesthema sein: Strategie durch die DV und mit der DV.

Wenn der Satz fällt: "Bundesdeutsche Manager haben bei den DV-Möglichkeiten immer noch Schlafpulver in den Augen - sie schnarchen", dann ist dies keine abschätzige Aufmüpfigkeit. Dies ist die Eskalation der Ohnmacht.

Denn was EDV ist und was nicht, das bestimmt heute der Gesetzgeber, das bestimmt die Revision. Das bestimmt nicht mehr die DV. Sie ist mehr denn je bloß Systembüttel. Verdonnert, nach draußen verständlich zu machen, was im inneren Zirkel so logisch erscheint.

DV-Leiter werden: Eine qualifizierte Sackgasse?