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QSC strafft nach schwachen Zahlen seine Prozesse

26.10.2007
Das Telekomunternehmen QSC hat nach einem schwächer als geplant verlaufenen dritten Quartal seine Jahresprognosen gesenkt.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werde bei rund 35 Millionen Euro liegen, teilte QSC am Donnerstag in Köln mit. Bisher hatte die Prognose bei 50 bis 60 Millionen Euro gelegen. Beim Konzernergebnis nach Steuern erwartet das im TecDAX notierte Unternehmen nur noch ein ausgeglichenes Ergebnis nach bislang plus 15 Millionen Euro. Der Umsatz werde nur noch bei rund 325 Millionen Euro liegen statt wie bisher prognostiziert bei mehr als 350 Millionen Euro, hieß es weiter.

Börsianer zeigten sich verschnupft: Im nachbörslichen Handel bei Lang & Schwarz wurden QSC-Titel in einer Spanne von 2,94 bis 3,00 Euro gehandelt. Auf Xetra waren die Papiere noch mit einem Plus von 1,23 Prozent auf 3,28 Euro aus dem Handel gegangen.

Im dritten Quartal kletterten die Erlöse bei QSC um 22 Prozent von 68,4 auf 83,2 Millionen Euro. Die höchsten Zuwächse erwirtschaftete das Unternehmen im Segment Wiederverkäufer; der Umsatz stieg um 74 Prozent auf 31,8 Millionen Euro. Allerdings kam es dem Unternehmen zufolge zu unvorhergesehenen Verzögerungen beziehungsweise Engpässen bei der Zusammenarbeit mit marktstarken Wholesale-Partnern sowie bei der Bereitstellung von Vorleistungen durch die Deutsche Telekom.

Im Segment Großkunden stieg der Umsatz von 17,7 auf 18,6 Millionen Euro. Bei Geschäftskunden verzeichnete QSC einen Erlösanstieg von 20,0 auf 21,5 Millionen Euro. Hier hätten interne, prozessbedingte Engpässe bei der Anschaltung neuer DSL-Kunden das Wachstum verlangsamt. in den drei strategischen Segmenten kletterte der Umsatz insgesamt um 29 Prozent auf 72,0 Millionen Euro; ihr Umsatzanteil lag bei 87 Prozent. Im nicht-strategischen Segment Privatkunden habe der anhaltende Preisverfall dazu geführt, dass der Umsatz noch schneller als erwartet von 12,4 auf 11,2 Millionen Euro zurückging.

Das EBITDA stieg im dritten Jahresviertel von 5,2 auf 7,4 Millionen Euro. Dem Unternehmen zufolge führte der Preisdruck im konventionellen Sprachgeschäft sowie die Verzögerungen bei der Anschaltung neuer Kunden einerseits und der gleichzeitige Ausbau des Netzes um knapp zehn Prozent allein im abgelaufenen Quartal und die damit verbundenen operativen Aufwendungen andererseits zu dem enttäuschend geringen EBITDA-Anstieg. Wegen gestiegener Abschreibungen erhöhte sich der Konzernverlust von 2,0 auf 4,4 Millionen Euro. Infolge des Netzabbaus seien diese von 7,2 auf 12,6 Millionen Euro gestiegen.

Seit Jahresbeginn habe QSC den monatlichen Auftragseingang um rund 60 Prozent steigern können, ohne dass dies in gleichem Maß direkt zu entsprechenden Umsatzzuwächsen geführt hätte. Aufgrund dieser prozessbedingten Verzögerungen habe QSC eine Reorganisation beschlossen und zudem die Abläufe im Kundenmanagement auf den Prüfstand gestellt. Das Unternehmen sei jetzt in drei Bereiche eingeteilt, die voll prozess- und ergebnisverantwortlich seien und direkt an den Vorstand berichteten. Die kürzeren Entscheidungswege und klaren Verantwortungen werden dem Unternehmen zufolge entscheidend zu einer Überwindung der Engpässe bei der Abwicklung von Aufträgen führen. Die Effekte der Reorganisation würden aber erst im kommenden Geschäftsjahr in vollem Umfang greifen.

Im vierten Quartal 2007 werde das Ergebnis einmalig durch Integrationskosten infolge der geplanten Verschmelzung von Broadnet auf QSC belastet. Ab dem kommenden Jahr werde diese Verschmelzung zu Synergieeffekten im niedrigen einstelligen Millionenbereich insbesondere im Netz und in der Verwaltung führen. Ab dem Jahr 2008 will QSC das margenstarke Wachstum wiederaufnehmen. Ab dem ersten Quartal werde das Unternehmen zudem vom abgeschlossenen Netzaufbau profitieren. (dpa/tc)