Puma: AMD will Intel Centrino Konkurrenz machen

18.05.2007
AMD hat einen energieeffizienten Notebook-Prozessor ("Griffin") samt flankierender Plattform ("Puma") angekündigt. Die Neuheiten sollen Intels konkurrierender Prozessortechnologie "Centrino" Marktanteile abnehmen.

Mit einem energieeffizienteren Notebook-Prozessor reagiert AMD endlich (eigentlich viel zu spät) auf Centrino, mit dem Intel schon im Jahr 2003 erstmals einen ganz auf Stromsparfunktionen hin entwickelten Prozessor eingeführt hatte. AMDs aktueller Turion verwendet hingegen die gleiche Mikroarchitektur wie Opteron, Athlon und Sempron.

Griffin wird zwar die gleichen Rechenkerne bekommen wie AMDs sonstige Dual-Core-Chips in 65 Nanometer-Technik, ansonsten aber laut AMD-Fellow Maurice Steinman ein in fast allen anderen Bereichen verändertes Design erhalten. Seine Energieverwaltung wird vom hauseigenen Chipsatz "RS780" optimal unterstützt, grundsätzlich kann Griffin aber auch mit anderen Chipsets verwendet werden.

Griffin und Puma werden allerdings erst ab Ende des Jahres in Stückzahlen an PC-Hersteller ausgeliefert. Notebooks auf Basis der neuen AMD-Plattform werden daher erst um die Jahresmitte 2008 in den Handel kommen. Dann soll Puma allerdings einige entscheidende Vorteile gegenüber Intels Centrino Duo/Pro ("Santa Rosa") aufweisen.

Die interne Puma-Grafik beispielsweise wird bereits Microsofts Multimedia-APIs "DirectX 10" unterstützen - AMD nutzt hierfür seine Übernahme des kanadischen Grafikspezialisten ATI aus. Santa Rosa ist hingegen noch auf dem Stand "DirectX 9". Puma-Notebooks können außerdem im Akkubetrieb automatisch auf die Strom sparendere interne Grafik umschalten und am Netz eine leistungsfähigere diskrete Grafikkarte verwenden.

Mit "Hyperflash" integriert AMDs Notebook-Plattform eine ähnliche Flash-Cache-Technik wie das "Turbo Memory" von Intels Centrino. Beide Konzepte sollen die Festplatte ergänzen und den Boot-Vorgang, das Laden von Anwendungen sowie die Rückkehr aus dem Schlafzustand beschleunigen.

Technische Details wie Taktraten oder die Markennamen für Griffin und Puma blieb AMD bislang noch schuldig. Der Analyst Samir Bhavani von Current Analysis hält die neue Plattform derweil für durchaus vielversprechend. AMD könne damit möglicherweise seine jüngsten Erfolge im Server- und Consumer-Markt wiederholen. Ob es dem Hersteller tatsächlich gelingt, Intels Marktdominanz im Notebook-Markt zu brechen, bleibt abzuwarten. Außerdem erscheint es etwas schizophren, dass AMD nun selbst eine integrierte Notebook-Plattform vermarktet - Intel hatte es schließlich jahrelang vorgeworfen, der Wettbewerber zwinge Verbraucher mit Centrino in eine reine Intel-Welt.

Die neue Plattform ist ohnehin "nur" ein Zwischenschritt auf dem Weg zu "Fusion", einer von AMD schon früher angekündigten Kombination von CPU und vollwertigem Grafikbeschleuniger auf einem Chip. Fusion wird Steinman zufolge im Jahr 2009 und zuerst für Notebooks erscheinen. (tc)