AT&T bleibt beim Aus fuer Network Notes und will User zur Migration bewegen

Proprietaerer Charakter dient als Begruendung fuer den Ausstieg

15.03.1996

Mit dieser Entscheidung legt AT&T ein Projekt zu den Akten, in das der Carrier mehrere Millionen Dollar investierte. Doch trotz der anfaenglichen Euphorie fand der Dienst nur eine bescheidene User-Gemeinde. Als Begruendung fuer das Aus muss denn auch unter anderem die geringe Akzeptanz und der Siegeszug des Internet herhalten. Gleichzeitig haben AT&T-Manager einen zweiten Grund fuer das Ende des Network Notes gefunden: Der Dienst sei proprietaer.

Analysten geben AT&T die Schuld an proprietaerem Netz

Analysten koennen diese Argumentation zwar nachvollziehen, betonen aber gleichzeitig, dass AT&T selbst schuld an dem proprietaeren Charakter sei, da das Unternehmen das Netz nicht mit Uebergaengen zum Internet versehen habe. Damit war es nur fuer die rund vier Millionen Notes-User von Interesse. Angesichts dieser Anwendergemeinde raeumt Gary Hickox, Vice-President fuer New Business Development bei AT&T, ein, dass es durchaus einen Markt fuer Notes gebe, doch der neue Fokus des Carriers sei das Internet. Zudem arbeitet AT&T Hickox zufolge an einer Strategie fuer Collaboration Services. Allerdings teilte der Manager keine weiteren Einzelheiten hierzu mit.

Fuer die Network-Notes-Kunden hatte er einen Trost parat: Der Carrier werde ihnen bei der Migration auf den eigenen World-Wide- Web-Servcie "Easys" oder andere oeffentliche Notes-Dienste helfen. Doch das Hilfeangebot des Carriers scheint kaum dazu geeignet, den Unmut der Anwender zu besaenftigen. So ist Helen O'Connor, Vice- President und Director fuer Telekommunikation bei der First Albany Corp., sehr enttaeuscht von der AT&T-Entscheidung, "denn wir haben sehr viel Geld und Zeit dafuer investiert, dass Notes via AT&T endlich funktionierte". Andere Anwender werfen AT&T vor, das Unternehmen habe keine Ahnung von der Materie gehabt. Zudem hat der Carrier laut Steve Sazegari, Managing Director bei Telemac, es nicht verstanden, Network Notes richtig zu vermarkten und von moeglichen Synergieeffekten zu profitieren.

Gerade bezueglich des Zusammenwirkens verschiedener Dienste waeren mehrere Szenarien vorstellbar. Urspruenglich sollte Notes Links zu den AT&T Netware Connect Services (ANCS) haben. Bei ANCS handelt es sich um eine remote Access-Plattform, die Connectivity- Moeglichkeiten zu anderen Netzen wie Internet, AT&T Link Services oder Compuserve bietet. Doch eine entsprechende Verbindung zwischen Notes und ANCS kam nie zustande.

Andere Netzbetreiber nutzen mittlerweile den AT&T-Ausstieg, um mit Treueschwueren in Sachen Notes auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen.